Universitätsklinken befürchten finanzielle Austrocknung

Berlin (dpa) - Die bundesweit 32 Universitätskliniken sehen die Hochschulmedizin als Ganzes in Gefahr - und damit die Versorgung der Bevölkerung in Krisensituationen wie der jüngsten EHEC-Epidemie. Die finanzielle Substanz sei vor allem durch den Wegfall von Mitteln des Bundes für Investitionen durch die Föderalismusreform I im Jahr 2007 bedroht, sagte der Vorsitzende des Verbands der Universitätskliniken Deutschlands (VUD), Rüdiger Siewert, am Mittwoch in Berlin. Für eine gesetzliche Neuregelung der Bundesförderung gebe es «dringenden Handlungsbedarf».

Seinen Vorstoß stützte Siewert auf eine aktuelle VUD-Umfrage, aus der sich eine bis 2015 stark zunehmende Unterfinanzierung abzeichnet. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Kliniken beklagen schon für das laufende Jahr einen «gravierenden Investitionsstau» von mehr als 50 Millionen Euro pro Standort. Dieser Investitionsrückstand werde sich bis 2015 für die Mehrzahl der Kliniken auf mindestens 250 Millionen Euro aufbauen. Die Trendumfrage zeige, dass die Finanzierung der Unikliniken insgesamt prekär ist, auch wenn die meisten von ihnen noch schwarze Zahlen schreiben, sagte Siewert. Derzeit sind dies vier von zehn.

Als gravierendste Probleme der nächsten Jahre nennen die Klinik-Vorstände die Wirtschaftlichkeit der Krankenversorgung unter dem hohen Druck von Personal- und Sachkosten bei mangelhafter Finanzierung durch Staat und Krankenkassen. Der zunehmende Mangel an Fachkräften sowie der intensive Wettbewerb in der Forschung seien weitere Herausforderungen. Siewert: «Die Universitätsklinika werden als Motor von medizinischer Innovation und medizinischer Ausbildung mehr denn je gebraucht. Zudem leisten sie den größten Anteil daran, dass Patienten mit sehr schweren, komplexen oder seltenen Krankheiten behandelt werden.»

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