Tarifstreit bei Ärzten an kommunalen Krankenhäusern eskaliert

Bonn (dpa) - Der Streit um die Tariferhöhungen für die rund 50 000 Ärzte an kommunalen Krankenhäusern eskaliert. Der Marburger Bund unterbrach am Dienstag die vierte Verhandlungsrunde und erwägt einen völligen Ausstieg, nachdem die Arbeitgeber ein erstes, als unzureichend erachtetes Angebot vorgelegt hatten. Auf dessen Basis sehe er derzeit keine Möglichkeit, auf dem Verhandlungswege einen Kompromiss zu erzielen, erklärte der Verhandlungsführer der Ärzte, Lutz Hammerschlag. Kurzfristig seien die Tarifgremien für Donnerstag nach Frankfurt zusammengerufen worden, um über den Abbruch und ein Scheitern der Tarifverhandlungen zu beraten.

Der Verhandlungsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Joachim Finklenburg sagte, die Arbeitgeber hätten kein Verständnis dafür, dass der Marburger Bund die Verhandlungen unterbreche, ohne über das Angebot zu reden. Sein Verband hatte angeboten, die Ärztegehälter um den gleichen Prozentsatz anzuheben, um den die Krankenhausbudgets wachsen, also 1,48 Prozent. Die Vergütung für Bereitschaftsdienste sollten in gleicher Höhe steigen. Zudem wurde eine Einmalzahlung von 250 Euro vorgeschlagen. Die Krankenhäuser seien bereit, die Steigerung ihrer Budgets aus der Krankenhausfinanzierung voll an die Ärzte weiterzugeben. Mehr stehe ihnen nicht zur Verfügung.

Die Ärztegewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung von 6 Prozent, eine bessere Bezahlung der Bereitschaftsdienste sowie eine Reduzierung dieser Dienste auf maximal vier pro Arzt und Monat. Die jetzt angebotene lineare Erhöhung der Grundgehälter bewege sich weit unterhalb der Inflationsrate, teilte der Marburger Bund mit. Die Forderung nach verbindlichen Regelungen zur Verbesserung der Situation in den Bereitschaftsdiensten lehne der VKA ab.

Sollten die Tarifgremien des Marburger Bundes das Scheitern der Verhandlungen beschließen, wäre der Weg frei für eine Urabstimmung über Arbeitskampfmaßnahmen.

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