Gesundheitscheck für Taucher

Wer tauchen will, sollte gesund sein. Daher muss jeder Taucher eine gültige tauchsportärztliche Untersuchung vorweisen können. Dieser Check sollte mindestens alle drei Jahre, in höherem Alter sogar jedes Jahr wiederholt werden. So bleibt das nasse Vergnügen sicher.

Einfach mal abtauchen. Die Alltagssorgen an der Oberfläche lassen. Klingt gut, kann aber auch gefährlich sein. Nicht wegen der Haie. Die eigene Gesundheit ist es oft, die Tauchern gefährlich wird - und ein unzureichender Trainingsstand. Nur wer gesund und gut trainiert ist, kann sich entspannt einlassen auf die Welt unter Wasser.

«Beim Tauchen ist vieles anders», sagt Heike Gatermann aus Hamburg, oberste Tauchärztin des Verbandes Deutscher Sporttaucher (VDST). Der höhere Druck unter Wasser verändere physiologische Vorgänge im Körper. «Gase lösen sich beispielsweise anders - besser - im Körper.»

Eine gültige tauchsportärztliche Untersuchung ist daher für jeden Taucher vorgeschrieben. Ohne gibt es an den Tauchbasen im Urlaub keine Ausrüstung, und auch die Tauchschulen in Deutschland verweigern die Teilnahme an ihren Kursen. Mit einer einmaligen Untersuchung ist es aber nicht getan: Die Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin (GTÜM) in Murnau (Bayern) empfiehlt, dass sich Taucher zwischen 18 und 39 Jahren spätestens nach drei Jahren erneut untersuchen lassen. Heranwachsende und Taucher über 40 sollten sich sogar jährlich durchchecken lassen.

Laut GTÜM sollte eine Untersuchung aus den folgenden Bestandteilen bestehen: Erhebung der kompletten Krankheitsvorgeschichte und körperliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des Hals-, Nasen-, Ohrenbereiches, der Brustorgane (Herz, Lunge), des Nervensystems und des Sehvermögens. Außerdem sind ein Ruhe-EKG beziehungsweise ein Belastungs-EKG sowie die Messung der Lungenfunktion vorgesehen.

«Bei auffälligen Ergebnissen sind dann noch eventuell weitere Untersuchungen sinnvoll, beispielsweise Blut- und Urinuntersuchungen oder Röntgenbilder der Lunge», erklärt Tauchärztin Gatermann. Unter Umständen ist dann eine Taucherkarriere vorbei, bevor sie begonnen hat: Trommelfelldefekte und chronische Entzündungen im Ohrbereich, vor allem am Mittelohr schließen laut GTÜM das Tauchen generell aus - oder erlauben es nur unter besonderen Bedingungen. Auch Menschen mit Lungenerkrankungen mit Einschränkungen der Lungenfunktion, Herzrhythmusstörungen und Herzfehlern, nicht druckstabilen Herzschrittmachern und Epilepsie sind ausgeschlossen.«Für das selbstständige Sporttauchen wird auch immer die Schwimmfähigkeit gefordert», ergänzt Gatermann. Mit Begleitung könnten aber auch Körperbehinderte Tauchen lernen. Unerlässlich sei aber eine gewisse geistige und körperlich Reife: «Kinder dürfen daher frühestens ab acht Jahren mit Geräten tauchen. Vorher ist die Lunge einfach noch nicht fertig ausgereift.» Vollwertige Taucher - ohne Begrenzung der Tauchtiefe, der Häufigkeit der Tauchgänge - werden Heranwachsende je nach Tauchorganisation erst ab 16 oder 18 Jahren.

Wer sich als Taucher auf und unter Wasser Wellen und Strömungen aussetzt - während er auch noch eine schwere Ausrüstung auf dem Buckel hat -, sollte zudem auch ein Mindestmaß an körperlicher Fitness haben. «Tauchunfälle sind zum Glück relativ selten», sagt Gatermann. Fehlende Fitness kombiniert mit Selbstüberschätzung stehe häufig aber am Anfang einer Fehlerkette, die dann zu einem Unfall führe. Fehlende Tauchroutine kann bei Tauchern, die sich höchstens einmal im Jahr im Urlaub ins Wasser wagen, zum Risiko werden.

«Unfälle zum Beispiel passieren, weil Taucher Situationen falsch einschätzen und dann falsch reagieren, beispielsweise wenn während eines Nachttauchgangs die Lampe ausfällt», berichtet Alexander Niklaus von Aqua Med in Bremen, einem auf Tauch- und Notfallmedizin spezialisierten Dienstleister, der unter anderem auch eine Notrufhotline für Tauchunfälle betreibt. Die Zahl der Unfälle, für die technisches Versagen der Ausrüstung als Ursache infrage kommt, hat aus seiner Sicht in den vergangenen Jahren jedoch abgenommen. «Die Tauchtechnik ist insgesamt besser geworden.»

Bleibt als Restrisiko der Mensch - und einige kleine Maßnahmen, die jeder Taucher beherzigen sollte. Erstens: regelmäßig schwimmen - besser: mit Flossen schnorcheln - gehen. «Viele Urlaubstaucher müssen sich, wenn sie nach einem Jahr vielleicht das erste Mal wieder ins Wasser gehen, erst wieder an dieses Medium gewöhnen», sagt Heike Gatermann. Taucher, die regelmäßig, ihrem Hobby nachgehen, würden die Grundfertigkeiten einfach besser beherrschen und dadurch sicherer tauchen. Zweite Maßnahme, mit der sich ihrer Ansicht nach viele Tauchunfälle verhindern lassen: Vor einem Tauchgang reichlich Wasser trinken. Denn mit jedem Atemzug aus der staubtrockenen Pressluftflasche verliere der Körper Flüssigkeit.

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