Nasenknorpel für verletztes Knie

Knorpelschäden am Knie sind bei Sportlern häufig und schränken die Gelenkfunktion oftmals erheblich ein. Schweizer Forscher behoben Knorpeldefekte jetzt mit eigenem Gewebe aus der Nasenscheidewand. Betroffene Patienten profitierten, auch wenn der Gelenkschaden schon lange Zeit bestand.


Knorpelverlust in Gelenken ist nicht regenerierbar

In einer kleinen Studie mit nur zehn Patienten führten Wissenschaftler vom Universitätsspital Basel eine Transplantation von Gewebe aus der Nasenscheidewand in das Kniegelenk durch. Alle Patienten wiesen Knieschäden am Gelenkknorpel auf. Zwei Jahre nach der Transplantation hatten die meisten Patienten ein dem Gelenkknorpel ähnliches Gewebe entwickelt. Zudem wiesen sie weniger Schmerzen, eine verbesserte Gelenkfunktion sowie eine bessere Lebensqualität auf.

Bei der Studie handelt es sich allerdings um eine erste Beobachtungsstudie. Bevor das Verfahren in der Routine zum Einsatz kommt, sind weitere Studien nötig. Gelenkknorpel sind eine Schicht glatten Gewebes, das die Enden von Knochen überzieht. Der Knorpelüberzug erleichtert die Bewegung, schützen vor Stößen in einem Bereich, in dem Knochen aufeinandertreffen. Das Knorpelgewebe ist nicht durchblutet. Bei Schaden kann es nicht regenerieren. Ist der Knorpeldefekt groß, reiben im Gelenk Knochen aufeinander und es kommt zu entzündlichen Veränderungen (Arthrose). Es gibt zwar verschiedene Methoden, um weiteren Knorpelverlust aufzuhalten, eine Reparatur oder Wiederherstellung verlorenen Knorpels ist aber nicht möglich. Versuche mit Knorpelzellen aus anderen Gelenken waren bislang ebenfalls nicht sehr erfolgreich.


Zellen aus Nasenscheidewand sind wachstumsfähig

Im Unterschied zu anderen Knorpelgeweben haben Knorpelzellen der Nasenscheidewand die Fähigkeit zu wachsen, sodass sich neues Knorpelgewebe bilden kann. Bei den 18 bis 55 Jahre alten Patienten der Schweizer Studie lagen Gelenkknorpelschäden im Knie vor, die seit Monaten oder Jahren bestanden und teilweise bereits behandelt worden waren. 

Nach einer kleinen Gewebeentnahme aus der Nasenscheidewand unter lokaler Betäubung wurden die Knorpelzellen im Labor angezüchtet, sodass sie sich vermehrten. Die gewachsenen Transplantate setzten die Forscher im Knie ein. 

Sechs und 24 Monate nach dem Eingriff ergaben kernspintomographische Untersuchungen eine gute Qualität des Knorpels. 

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