So schön wie Cleopatra - Mit Milch soll das gelingen

Fischen (dpa/tmn) - Mit Bädern aus Milch und Honig soll sich die ägyptische Herrscherin Cleopatra ihre Schönheit bewahrt haben. Die zweite Frau von Kaiser Nero, Poppaea, hielt sich sogar eine Herde von 500 Eselsstuten, deren Dienste sie für so wertvoll hielt, dass sie die Fußfesseln der Tiere mit Gold schmücken ließ. Denn von Bädern in Eselsmilch versprach Poppaea sich helle und straffe Haut. Und bis heute hält sich der Mythos, dass ein Bad in Milch und Honig eine wirkungsvolle Wellness-Anwendung ist.

Ein Wellness-Hotel in Fischen im Allgäu etwa hat sich auf Wellness mit Frischmilch spezialisiert und den Begriff «Milchwell» sogar patentieren lassen. Hier setzt man zwar nicht auf Stuten-, sondern auf Kuhmilch, aber von der positiven Wirkung des Naturprodukts ist man fest überzeugt. Quarkmasken, Sahne-Kräuter-Handkuren, Joghurt-Ganzkörper-Packung oder ein Buttermilchbad mit Allgäuer Kräutern werden als Behandlungen für die Schönheit angeboten.

Der weiße Rohstoff stammt von den typischen braunen Allgäuer Kühen, die auf mehr als 800 Metern die saftigen Wiesen abgrasen und sogenannte Bergbauern-Milch in Bioqualität geben. «Buttermilch hilft bei trockener Haut», sagt Patricia Fischer-Schwegler, Betreiberin des Milchwell-Anbieters, Hotel «Tanneck». Molke sei gut gegen unreine Haut. Die in der Milch enthaltenen Vitamine B, A und E wirkten regulierend und regenerierend.

Tatsächlich enthält Milch einige Bestandteile, die sich positiv auf die Haut auswirken. «Milchprodukte wirken rückfettend, das enthaltende Vitamin E glättend», erklärt Nadine Peukert, Fachärztin für Dermatologie in Münster. Auch das Kalzium in der Milch könne hautberuhigend wirken. Die Kombination aus Milch und Öl sei positiv, weil Vitamin E fettlöslich ist.

Ein Mensch mit normaler bis trockener Haut kann Milchbäder sehr gut anwenden. Sie sind sehr mild zur Haut. Zuviel sollte man davon allerdings nicht erwarten: «Wer sich etwa eine Quarkmaske aufträgt, muss bedenken, dass die Wirkstoffe im Naturprodukt sehr niedrig konzentriert sind», sagt die Dermatologin.

Auf natürliche Rohstoffe setzt auch die Firma Töpfer aus Dietmannsried (Bayern). Sie stellt Babykosmetik nach BDIH-Standards, also kontrollierte Naturkosmetik, her. Das Kleiebad, das es seit 1937 in nahezu unveränderter Rezeptur gibt, enthält auch getrocknete Milchbestandteile wie Laktose oder Molkepulver.

«Sie helfen dabei, die Feuchtigkeit in der Haut zu halten», sagtEntwicklungsleiter Roman Rößler. Als Babyprodukte seien sie sanft und gut verträglich und eigneten sich auch für junge Frauen mit trockener Haut. «Außerdem sorgen die Milchproteine dafür, dass die Haut straff und geschmeidig wird», sagt Rößler.

Nadine Peukert hält den positiven Effekt von Milchprodukten nur für kurzfristig: «Nach dem sogenannten Cleopatra-Bad fühlt sich die Haut auf jeden Fall gut an», sagt die Dermatologin. Diese Mischung aus einer Tasse Milch und einer Tasse Olivenöl im Badewasser vertrügen auch Babys gut und könne bei Menschen mit Neurodermitis wohltuend wirken. «Allerdings ist Milch keineswegs eine Wunderwaffe und die Wirkung nicht sehr nachhaltig.»

Bei sehr trockener Haut beispielsweise gelten Produkte mit Harnstoff (Urea) als wirkungsvoller. Und wer seine Haut straff und geschmeidig halten möchte, müsse schon zu Hyaloron-Produkten greifen, da diese im Gegensatz zu Milchprodukten in tiefere Hautschichten eindringen. «Vorsicht ist auch bei Menschen - insbesondere Kleinkindern - mit Kuhmilch-Allergie geboten», sagt Peukert. Ist die Allergie stark ausgeprägt, können auch Milchbäder allergische Reaktionen hervorrufen.

Manche Historiker zweifeln übrigens daran, dass Cleopatra tatsächlich hübsch im klassischen Sinne war. Womöglich hatte sie eine Hakennase und beeindruckte die Männer vielmehr durch ihre Bildung und ihr Charisma. Doch der Mythos von Cleopatras Schönheit wird sich wohl noch genauso lange halten wie der über die Wirkung ihrer Bäder. Und auch wenn Milch nicht den Antiaging-Effekt hat, wie ihn sich einst Poppaea wünschte - angenehm ist ein Bad darin allemal.

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Für trockene Haut empfiehlt Patricia Fischer-Schwegler, Betreiberin des Wellness-Hotels «Tanneck» in Fischen, ein Kräuterbuttermilchbad. Dafür gibt sie drei Liter Buttermilch ins Vollbad. «Angenehm ist es, wenn man noch Bergkräuter oder Pfefferminze hinzufügt oder ätherische Öle», sagt sie. Nach dem Bad soll die Haut allenfalls abgetupft werden, ein Eincremen ist nicht erforderlich.

Eine Honig-Quark-Maske ist sowohl rückfettend als auch desinfizierend und eignet sich bei unreiner Haut. Dafür vermischt man einen Esslöffel Speisequark mit einem Teelöffel Honig und einem Tropfen Jojobaöl, trägt die Maske aufs Gesicht auf und lässt sie dort für etwa 10 bis 15 Minuten wirken, ehe man sie gründlich entfernt.

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