Schmallenberg-Virus greift um sich: Impfstoff dringend gesucht

Berlin (dpa) - Das Schmallenberg-Virus greift zunehmend um sich. Der Erreger, der Rinder, Schafe und Ziegen befällt, ist bereits in sechs Bundesländern aufgetaucht. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) will die Suche nach einem Impfstoff vorantreiben. Erstmals stellt das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit daher alle seine Erkenntnisse Fachinstituten und Pharmafirmen zur Verfügung.

«Wir haben ganz bewusst darauf verzichtet, Patente auf unsere Entdeckungen zum Schmallenberg-Virus anzumelden», sagte der FLI-Präsident, Thomas Mettenleiter am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Er dämpfte aber Erwartungen, dass schon in wenigen Monaten ein Impfstoff zur Verfügung stehen könnte.

Auch Virologen der Freien Universität Berlin (FU) arbeiten an einem Impfstoff gegen die Krankheit, die bei betroffenen Tieren zu Tot- und Missgeburten führt. «Es ist ein für unsere Breiten neues Virus, es trifft also auf eine komplett ungeschützte Population», sagte der FU-Veterinärmediziner Klaus Osterrieder der dpa.

Die Muttertiere der betroffenen Lämmer und Kälber hatten sich vermutlich im vergangenen Sommer und Herbst angesteckt. «Die Infektion wird über Mücken in der Population aufrechterhalten und weiter getragen», erklärte Osterrieder. Das zeigten die Erfahrungen mit anderen Orthobunyaviren, zu denen das Schmallenberg-Virus gehört.

Es handele sich um eine ernste Gefahr für die Tiergesundheit in Europa, berichtete das Bielefelder «Westfalen-Blatt» am Donnerstag unter Berufung auf das FLI. Wie die Zeitung weiter berichtete, werden Bluttests für Menschen, die mit kranken Tieren in Berührung gekommen sind, entwickelt. Die Untersuchungen seien aber eine reine Vorsichtsmaßnahme, sagten eine FLI-Sprecherin sowie die Sprecherin des Robert Koch-Institutes dem Blatt. Experten gehen bislang davon aus, dass das Virus für Menschen nicht gefährlich ist.

Am Donnerstag war das Schmallenberg-Virus zum ersten Mal in Baden-Württemberg nachgewiesen worden. Nach Angaben des Agrarministeriums in Stuttgart wurde ein Ziegenlamm mit den für die Krankheit typischen Missbildungen geboren. Eine Laboruntersuchung bestätigte das Virus. Zuvor war der Erreger in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Hessen und Schleswig-Holstein aufgetaucht.

Neben Deutschland wurde das Virus in Belgien, den Niederlanden und auch in Großbritannien nachgewiesen. Dort bestätigte die Tiergesundheitsbehörde vier positiv getestete Schafe.

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