Räumliches Sehen entwickelt sich

Das räumliche Sehen ist offenbar nicht von vornherein im Gehirn angelegt, sondern wird nach der Geburt durch das Gucken der Kinder erlernt. Frühgeborene könnten innerhalb einer vergleichbaren Zeitspanne nach der Geburt beidäugig sehen wie zum normalen Zeitpunkt geborene Babys, schreiben ungarische Forscher in den «Proceedings» der US-Akademie der Wissenschaften («PNAS»). Das Gehirn sei dafür auf visuelle Reize angewiesen, folgern die Wissenschaftler.

Beim räumlichen Sehen wirken beide Augen mit, um eine Tiefenwahrnehmung der Umgebung zu erreichen. Das Team um Ilona Kovacs von der Universität für Technologie und Wirtschaft in Budapest hatte das Sehvermögen von 30 Säuglingen getestet. Die 15 frühgeborenen Babys waren im Durchschnitt nach 31 Wochen auf die Welt gekommen, die 15 voll ausgereiften Neugeborenen nach 39 Wochen.

Die Wissenschaftler nutzten zwei Sehtests, bei denen die Babys Muster auf einem Bildschirm ansahen. Mithilfe von Elektroden auf dem Schädel wurden Veränderungen in den elektrischen Ladungen der Nervenzellen gemessen. Sie geben Aufschluss darüber, ob alle am Sehen beteiligten Strukturen wie Netzhaut und Sehbahn im Gehirn gesund sind. Einer der beiden Tests funktionierte nur, wenn das beidäugige Sehen schon ausgereift war.

Die Frühchen waren gesundheitlich nicht zu stark beeinträchtigt, so dass die Forscher von intakten Sehfähigkeiten ausgingen. Elf bis zwölf Wochen nach der Geburt machten die Wissenschaftler die ersten Versuche, diese wurden monatlich wiederholt. Die Experimente endeten, wenn räumliches Sehen nachgewiesen werden konnte. Bei den Frühgeborenen hatte sich diese Fähigkeit im Schnitt nach 4,07 Monaten entwickelt, bei den anderen Säuglingen nach 3,78 Monaten.

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