Patientenverein: Wissen über Migräne ungenügend

Migräne ist nach Expertenmeinung eine Volkskrankheit. Wer an den stechenden, einseitigen Kopfschmerzattacken besonders leidet, sollte professionelle Hilfe suchen. Das Problem: Viele tun das nicht. 

Halle (dpa) - Menschen mit Migräne wissen nach Einschätzung der Patientenvereinigung Migräneliga in der Regel noch immer zu wenig über ihr Leiden. Viele gingen bei schweren Symptomen nicht zum Arzt, sagte der Bundesvorsitzende des Vereins, Otto Uhl, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. «Der Wissensstand ist bei Migränikern noch nicht sehr hoch.» Aus diesem Grund organisiert die Migräneliga regelmäßig Aufklärungsveranstaltungen, so auch in Halle. Etwa jeder Zehnte in Deutschland leidet nach Uhls Schätzung an Migräne.

«Bis vor einigen Jahren wurde die Migräne immer belächelt», sagte Uhl. Da habe es noch oft geheißen: «Das kriegen Frauen; wenn sie irgendetwas nicht wollen, dann sagen sie, ich hab Migräne.» Mittlerweile würden aber auch immer mehr Arbeitgeber anerkennen, dass es sich um eine ernste Krankheit handele.

Migräneattacken weisen ein eindeutiges Profil auf, das sie von anderen Kopfschmerzen unterscheidet: Die Schmerzen treten einseitig und anfallartig auf. «Selbst der Laie kann schon sagen, wenn ein einseitiger Kopfschmerz auftritt, dass das Migräne ist», erklärte Uhl. Häufig würden die Attacken von Übelkeit begleitet. Viele Betroffene seien dann auch licht- und geräuschempfindlich.

Wer zum ersten Mal von einem Anfall heimgesucht werde oder auch schon länger an Migräne leide, sollte unbedingt zum Arzt gehen, empfiehlt der Vorsitzende. «Wobei nicht unbedingt der Hausarzt der richtige Ansprechpartner ist, sondern ein Neurologe.» Viele Hausärzte würden aber an Spezialisten überweisen. Mittlerweile gibt es nach Uhls Angaben auch zehn Migränekliniken in Deutschland.

«Das Wichtigste bei schwerer Migräne ist, dass sie die richtigen Medikamente kriegen. Das sind im Moment die Triptane.» 70 Prozent aller Migränepatienten seien Frauen, sagte Uhl weiter. Die Krankheit könne auch schon bei Kindern ausbrechen. Erfahrungen von Ärzten zeigten: «Kinder jeden Alters können schon Migräne bekommen.»

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