Menschen mit Essstörung auf Verhalten ansprechen

Wer bei einem Angehörigen oder Freund eine Essstörung vermutet, sollte ihm sagen, welches Verhalten er konkret an ihm beobachtet. Wenig hilfreich seien gut gemeinte Ratschläge, wie sich das Essverhalten wieder normalisieren lässt, betont Prof. Ulrich Voderholzer von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin. Wichtig sei vielmehr, dem Betroffenen klar zu machen, dass man sich um ihn sorgt und ihm anzubieten, gemeinsam Hilfe zu suchen.

Je krankhafter eine Essstörung wird, desto stärker versuchen die Betroffenen nach Angaben der DGPPN sie zu verheimlichen. Magersüchtige zum Beispiel erzählen oft, was sie den Tag über alles angeblich gegessen haben und dass sie deshalb satt sind. Menschen mit Bulimie erbrechen heimlich jede gerade eingenommene Mahlzeit wieder, um nicht zuzunehmen. Und wer ein ständiges Verlangen nach Essen hat, isst unbemerkbar fast rund um die Uhr.

Einer Essstörung liegt der DGPPN zufolge häufig ein tiefer gehendes seelisches Problem zugrunde: Betroffene versuchten damit zum Beispiel, mit verdrängten Gefühlen und Bedürfnissen zurechtzukommen oder stummen Protest oder Ablehnung auszudrücken. Typischerweise bestimme das Essen oder Hungern das Leben der Betroffenen völlig. Zur Behandlung gehört, wieder eine feste Mahlzeitenstruktur einzurichten und am Selbstwertgefühl sowie der eigenen Körper- und Gefühlswahrnehmung zu arbeiten.

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