Mehr Demenzkranke als angenommen

Demenz ist für viele Menschen das Schreckgespenst des Alters, in Deutschland und weltweit. Ausgerechnet in Ländern, die nicht auf die Pflege und den Umgang mit den Betroffenen vorbereitet sind, soll die Zahl der Kranken drastisch steigen.

Demenz ist einem aktuellen Bericht zufolge stärker verbreitet als bisher angenommen - und die Zahl der Betroffenen soll bis zum Jahr 2050 weiter drastisch steigen. Zurzeit lebten weltweit 44 Millionen Menschen mit der Krankheit, berichtete die Organisation Alzheimer's Desease International (ADI) in ihrem aktuellen Bericht am Donnerstag. Diese Zahl werde allerdings bis 2030 auf 76 Millionen und bis 2050 auf 135 Millionen Menschen steigen.

Die Dachvereinigung von 79 gemeinnützigen Alzheimerorganisationen beruft sich bei ihren Zahlen auf die Durchsicht von 154 Studien weltweit, darunter auch mehrere Erhebungen, die seit 2009 in China und in der Subsahara-Region durchgeführt wurden. Auf Basis der neueren Daten in den bevölkerungsreichen Regionen geht sie von weit mehr Betroffenen aus als der Weltalzheimer-Bericht im September. Jener Report des Internationalen Alzheimerverbandes schätzte die Zahl der aktuell Betroffenen auf 35 Millionen, welche sich bis 2050 auf 115 Millionen mehr als verdreifachen werde.

In Deutschland leben nach Angaben der Deutschen Alzheimergesellschaft rund 1,4 Millionen Menschen mit Demenz. Für das Jahr 2050 geht sie von drei Millionen Betroffenen aus, von denen rund jeder Dritte mehr als 90 Jahre alt sein wird.

Laut dem ADI-Bericht leben derzeit 62 Prozent der Demenzkranken in Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen. Dieser Anteil werde jedoch in den kommenden Jahrzehnten aufgrund der steigenden Lebenserwartung wachsen und im Jahr 2050 schon bei 71 Prozent liegen. Demenz sei ein globales Problem, das zunehmend Auswirkungen auf Entwicklungsländer habe, erklärte Martin Prince als Mitautor des ADI-Dossiers dazu am Donnerstag. Jene Länder hätten begrenzte Ressourcen und «wenig Zeit, um umfassende Systeme für soziale Sicherheit, Gesundheit und Sozialfürsorge zu entwickeln».

Das ADI-Dossier kritisierte die meisten Staaten als völlig unvorbereitet auf Demenz, die als Krankheit eine «globale Epidemie» darstelle. Es seien nicht nur die G8-Länder, sondern «alle Nationen, die sich zu einer anhaltenden Intensivierung der Demenz-Forschung verpflichten müssen», sagte ADI-Chef Marc Wortmann mit Blick auf den ersten Demenz-Gipfel der G8-Staaten am 11. Dezember in London.

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