Kinderarmut geht ans Herz
Kinderarmut ist mit Herzproblemen im mittleren Alter verbunden, finden Wissenschaftler heraus. Die zwei verschiedenen Arten der mit Armut verbundenen Herzveränderungen können in ein späteres Herzversagen münden.
Forscher untersuchen Herzen nach 30 Jahren
Zwei Herzerkrankungen bringen Forscher der Universität von Turku in Finnland mit Kinderarmut in Verbindung. Ein Anstieg des Volumens der linken Herzkammer und eine Dysfunktion der linken Herzkammer in der Diastole kommen bei Menschen, die in der Kindheit Armut erfuhren, häufiger vor. Diastole bezeichnet die Phase der Herzaktion, wenn der Herzmuskel entspannt ist und sich die Herzkammer mit Blut füllt (Füllungsphase). Die Herzerkrankungen können zur Entwicklung einer Herzschwäche und zum Herzversagen führen.
Eine Herzschwäche kann sich durch Kurzatmigkeit, Müdigkeit und Schwellungen in verschiedenen Körperbereichen wie Bauch, Beine, Füße und Knöchel bemerkbar machen. Verschlechtert sich die Herzfunktion, ist das normale Alltagsleben eingeschränkt.
In der zugrunde liegenden Studie wurden die Daten von mehr als 1.800 Studienteilnehmern einer finnischen Studie zu den Herzkreislaufrisikofaktoren untersucht. Die Teilnehmer waren zu Beginn der Studie zwischen drei und 18 Jahre alt. Untersuchungen des Herzens wurden 30 Jahre später bei den Teilnehmern im Alter von 34 bis 49 Jahren vorgenommen.
Familien sollten frühzeitig Unterstützung erhalten
Den Studienergebnissen zufolge war das Einkommen der Familie mit den Veränderungen der linken Herzkammer verbunden. Diese Verbindung blieb auch bestehen, wenn andere beeinflussende Risikofaktoren für die Herzveränderungen berücksichtigt wurden, darunter auch das Einkommen als Erwachsene sowie Herzkreislaufrisikofaktoren. Diese sind zum Beispiel Übergewicht, Bewegungsmangel, Stoffwechselstörungen wie Diabetes und erhöhte Blutfettspiegel.
Die Forscher betonen die Bedeutung frühzeitiger Interventionen, um sozioökonomisch schlecht gestellte Familien zu unterstützen. Die Vorbeugung von Herzkreislaufkrankheiten sollte bereits in der Kindheit ansetzen. Die Studie erschien in "JAMA Pediatrics".