Kassen warnen vor Kostenschub durch Spezialbehandlungen

Berlin (dpa) - Die Krankenkassen warnen davor, dass auf die Beitragszahler mit dem Ärzte-Gesetz der Koalition immer mehr Kosten zukommen. Hintergrund ist die geplante «spezialärztliche Versorgung» für Schwerkranke etwa mit Krebs, schwerer Herzschwäche oder HIV/Aids. «Im Moment besteht die Gefahr, dass jeder Arzt, der einmal bestimmte Anforderungen erfüllt, auf ewig und ohne jede Beschränkung in diesem Bereich tätig werden kann - unabhängig vom konkreten Versorgungsbedarf der Patienten», sagte der Vizechef des Kassenverbands, Johann-Magnus von Stackelberg, am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.

Das oft riskante Hin- und Herschieben zwischen Kliniken und Praxen ohne größere Absprache soll durch die neuen Regeln eingedämmt werden. Niedergelassene Ärzte und Kliniken sollen die Patienten hier unter gleichen - und für die Ärzte besseren - Bedingungen versorgen können.

Dieses Thema aufzugreifen, sei richtig, sagte Stackelberg. «Bei der Umsetzung allerdings sehen wir erheblichen Nachbesserungsbedarf.» Nötig seien eine funktionsfähige Planung oder Ausschreibungen, so dass Kassen den Bereich per Vertrag mit Ärzten oder Kliniken steuern können. Beim ambulanten Operieren gebe es heute schon nicht nur medizinisch begründete Leistungen von Ärzten und Klinikambulanzen. Auch dies müsse besser geregelt werden.

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Köhler, warnte, dass die «spezialärztliche Versorgung» auch wegen Widerstands der Länder ganz aus dem Ärzte-Gesetz gestrichen wird. Georg Baum, Geschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, forderte: «Die spezialärztliche Versorgung muss kommen - ganz besonders für die Krebspatienten.» Das Gesetz soll Anfang 2012 in Kraft treten.

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