Immer mehr Männer vereinbaren Pflege und Job
Immer mehr erwerbstätige Männer pflegen Angehörige neben dem Job. Bei der Doppelbelastung wird die Pflege um den Berufsalltag herum organisiert. Bei pflegenden Männern steht der Job im Mittelpunkt, schreibt das "Deutsche Ärzteblatt". Dies ist ein wesentlich Unterschied zu pflegenden Frauen.
Job und Pflege vereinbar
Müssen Männer Beruf und Pflege unter einen Hut bringen, steht der Job im Mittelpunkt. Dies unterscheidet sie von pflegenden Frauen, zeigen die Ergebnisse des gemeinsamen Forschungsprojektes "MÄNNEP" der Hochschule Düsseldorf, der Fachhochschule Köln und der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Für die Untersuchung wurden Unternehmen dreier Bundesländer kontaktiert, die angaben, für die Fragestellung der Untersuchung sensibel zu sein. Dort wurden qualitative und leitfadenorientierte Gespräche und Interviews mit pflegenden Söhnen geführt. Auch wurden je ein Mitglied der Mitarbeitervertretung, Unternehmensführung und Personalabteilung befragt.
Unternehmen und Führungsstil beeinflussen Hilfen
Die befragten pflegenden Männer haben demnach umfangreiche pflegende Aufgaben. Über die Hälfte der Männer waren die Hauptpflegenden. Von den Befragten gab ein Großteil an, Job und Pflege problemlos miteinander vereinbaren zu können. Dies ist oftmals mit einem Netzwerk aus professionellen Pflegediensten, Partnern und Verwandten möglich. Die große Belastung hat aber auch negative Folgen.
Viele Männer gaben an, große Belastungen, wenig Freizeit und Erholung zu haben. Hilfreiche Unterstützung seitens des Arbeitgebers war aber nicht immer selbstverständlich, auch wenn sich die Unternehmen für dieses Thema als sensibel eingeschätzt hatten. Als problematisch erwiesen sich ältere, konservative Führungskräfte und jüngere Führungskräfte, die privat mit dem Thema Pflege noch keine Erfahrung hatten.
Nach Angaben des "Deutschen Ärzteblattes" werden derzeit 20 Prozent der rund 2,5 Millionen Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Meistens pflegen Angehörige. Im Jahr 2010 waren die Hauptpflegepersonen zu 28 Prozent Männer. Damit hat sich die Anzahl pflegender Männer seit 1998 verdoppelt.