Immer mehr Jugendliche im Vollrausch

Es gibt immer mehr junge Komasäufer in Deutschland. Auch 2012 landeten nach vorläufigen Zahlen wieder Tausende nach dem Trinken in einer Klinik. Vor allem die östlichen Bundesländer sind betroffen.

Trinken bis zum Vollrausch: Die Zahl der jugendlichen Komasäufer in Deutschland ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Das geht aus vorläufigen Zahlen der Statistischen Landesämter für 14 Bundesländer hervor, die die Krankenkasse DAK-Gesundheit zusammengestellt hat. Insgesamt landeten 2012 in diesen Ländern mehr als 25 600 junge Leute mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus, wie DAK-Sprecher Rüdiger Scharf sagte - 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. «Im Vergleich zum Jahr 2003 gibt es eine Zunahme um fast 90 Prozent.»

Vor allem im Osten tranken 2012 im Vergleich zum Vorjahr mehr junge Leute bis zum Umfallen. Den stärksten Anstieg gab es in den Ländern Sachsen-Anhalt (plus 12,5 Prozent), Thüringen (plus 11,2), Sachsen (plus 9,5) und Berlin (plus 9,1), wie Scharf erklärte. Auch in den westlichen Bundesländern Niedersachsen (plus 8 Prozent), Rheinland-Pfalz (plus 4), Schleswig-Holstein (plus 2,5) und Hessen (plus 1,3) nahm die Zahl der jugendlichen Komasäufer zu.

Rückgänge gab es nach den vorläufigen Zahlen dagegen in Baden-Württemberg (minus 6,5 Prozent), Bayern (minus 1,5) und Nordrhein-Westfalen (minus 0,9). In Bremen (minus 12,5 Prozent), Brandenburg (minus 1,2) und Hamburg (minus 0,5) sank die Zahl ebenfalls.

Die vorläufigen Daten zum Komasaufen beziehen sich auf Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis unter 20 Jahren, die nach dem Trinken in einer Klinik behandelt werden mussten. Der DAK lagen Zahlen für 14 Bundesländer vor, nur Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland fehlten. Die endgültigen Zahlen des Statistischen Bundesamts für alle 16 Bundesländer werden in wenigen Wochen erwartet. 2011 waren nach Angaben der DAK-Gesundheit bundesweit 26 349 Kinder und Jugendliche volltrunken in eine Klinik gekommen.

«Nach unserer Einschätzung bleibt die Zahl jugendlicher Komasäufer bundesweit auf hohem Niveau, auch wenn es in einzelnen Ländern einen Rückgang gibt», erklärte DAK-Vorstandschef Herbert Rebscher. «Deshalb ist es wichtig, Jugendliche dauerhaft über die Gefahren des Alkoholmissbauchs aufzuklären.» Die Kasse will auch 2014 die bundesweite Kampagne «Bunt statt blau» starten. Der Plakatwettbewerb zur Alkoholprävention für Schüler zwischen 12 und 17 Jahren geht dann in die fünfte Runde.Schirmherr soll der künftige Drogenbeauftragte der Bundesregierung sein. Auch mehrere Landesregierungen unterstützen die Aktion - etwa Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). «Die Gründe, übermäßig viel Alkohol zu trinken, sind vielfältig und reichen von Stress in der Familie oder Schule und Gruppendynamik bis zum Runterspülen von Problemen und Sorgen», erklärte Kretschmann. «Die negativen gesundheitlichen Folgen und Gefahren haben die Kinder und Jugendlichen selten im Blick.»

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