Kinder: Mandel-OP nutzt nur begrenzt

Die operative Entfernung der Mandeln bei Kindern mit behinderter Nasenatmung oder wiederkehrenden Halsentzündungen ist nur von moderatem Nutzen, zeigt eine Studie. Langzeitfolgen sind allerdings noch nicht ausreichend untersucht.


Mandeln raus, weniger krank? 

Vor allem bei Atemproblemen im Schlaf und immer wieder vorkommenden Halsinfektionen liegt es medizinisch nahe, den Kindern die Mandeln zu entfernen. Die Operation wurde früher sehr häufig bei Kindern durchgeführt, heute stellt man die Indikation bereits etwas vorsichtiger. Denn bei den Rachenmandeln handelt es sich um einen wichtigen Bestandteil des Immunsystems.

Dänische Forscher analysierten die Daten aus mehreren Studien, um den Nutzen nach derzeitigem besten Kenntnisstand der laut den Forschern immer noch zu häufig durchgeführten Prozedur zu beurteilen. Sie untersuchten die Krankheitshäufigkeit und die Lebensqualität von Kindern, die sich der operativen Mandelentfernung unterzogen hatten und verglichen die Ergebnisse mit Kindern, die nicht operiert worden waren. Bei ihnen hatte man die Strategie des aufmerksamen Beobachtens und Wartens angewendet.

Im ersten Jahr nach der Mandelentfernung wiesen Kinder weniger Halsinfektionen auf und fehlten weniger in der Schule. Zudem kam es zu einer geringeren Anzahl an Arztbesuchen aufgrund von Halsentzündungen. Diese Vorteile hielten aber nicht längerfristig an. 


Nutzen der Mandelentfernung nimmt ab

Kinder mit nächtlichen Atemproblemen ("Polypen") profitierten von der Operation gegenüber jenen, die Atemprobleme hatten, aber nicht operiert wurden. Zu bedenken sind jedoch die Risiken der Operation. Vor allem Blutungen gehören dazu. Unabhängig von der Operationstechnik bluteten in der Untersuchung weniger als vier Prozent infolge der Operation. Weniger als ein Prozent musste deshalb erneut ins Krankenhaus oder nochmals operiert werden.

Der Nutzen der Operation nimmt mit der Zeit ab, so die Ergebnisse. Über lange Zeiträume hinweg wurden Kinder aber bislang nicht beobachtet, sodass über langfristige Wirkungen keine Aussage gemacht werden kann, heißt es in einem Bericht des Vanderbild University Medical Center.

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