Aigner: Mehr Kontrolle bei Antibiotika in Tiermast

Berlin (dpa) - Nach Berichten über einen zu starken Einsatz von Antibiotika bei der Tierhaltung will Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) ein umfassendes Maßnahmenpaket schnüren. So soll die Vergabe von Antibiotika besser erfasst werden. Im Rahmen der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) ist zudem geplant, bundesweit eine Minimierung der verabreichten Mengen zu erreichen und die Überwachung durch die zuständigen Länderbehörden zu verbessern. Die Aufnahme von zu viel Antibiotika über die Nahrung kann bei Menschen dazu führen, dass das Mittel bei einer Krankheit nicht mehr wirkt.

«Es gibt heute schon klare und strikte Vorschriften, die den Einsatz von Antibiotika regeln: Nach dem Arzneimittelgesetz dürfen Antibiotika nur zur Behandlung kranker Tiere eingesetzt werden, keinesfalls zur Wachstumsförderung», sagte Aigner dem Radiosender NDR info. «Verstöße gegen diese Vorschriften sind strafbar und müssen geahndet werden.» Alle Tierärzte müssten künftig Nachweise an die zuständigen Behörden übermitteln, kündigte Aigner an.

«Die Überwachungsbehörden der Länder werden damit in die Lage versetzt, den Arzneimittelstrom vom Tierarzt über Tierhalter bis hin zum Tier mengenmäßig gezielt zu erfassen.» Mitte 2012 würden dann erstmals genaue Daten über die in Deutschland in den Verkehr gebrachten Tierarzneimittelmengen veröffentlicht, sagte die Ministerin. Seit Anfang 2011 wird in einer zentralen Datenbank die regionalisierte Antibiotika-Vergabe an Kühe und Schweine dokumentiert, nicht aber der Einsatz in der Hühner- und Putenhaltung.

Aigner forderte die dafür zuständigen Länder auf, von den Überwachungs-, Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten umfassend Gebrauch zu machen. «Das sage ich besonders an die Adresse von Nordrhein-Westfalen, wo es amtlicherseits offenbar deutliche Hinweise gibt auf massive Verstöße.» Wer in einem Bundesland einen missbräuchlichen Einsatz von Tierarzneimitteln feststelle, sollte dies nicht nur öffentlich machen, sondern der sollte auch entschieden dagegen vorgehen, sagte Aigner an die Adresse von NRW-Verbraucherminister Johannes Remmel (Grüne).

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