Ärzte fordern völliges Nachtflugverbot
Mainz (dpa) - Ein vollständiges Nachtflugverbot sowie weitere Schallschutz-Maßnahmen an allen Flughäfen fordern Ärzte aus mehreren Bundesländern. Die Mediziner aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bayern und Berlin haben sich zu einem Arbeitskreis zusammengeschlossen, der sich mit den Gesundheitsrisiken von Fluglärm beschäftigt, wie die Bezirksärztekammer Rheinhessen am Montag in Mainz mitteilte. 15 Millionen Menschen seien in Deutschland von Fluglärm betroffen, der «eine wirkliche Gesundheitsgefahr darstellt». Der Krach begünstige Bluthochdruck, Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Depressionen. Dies zeigten Studien aus Köln, der Schweiz und Dänemark.
Die Belastungen würden durch den Ausbau von Flughäfen weiter zunehmen, stellte der Arbeitskreis fest. Deshalb müssten bei Erweiterungen und Neubauten nicht nur positive Aspekte wie die Schaffung von Arbeitsplätzen beachtet werden, sondern auch negative Auswirkungen wie der Anstieg von Erkrankungen durch Fluglärm.
In Rheinland-Pfalz regt sich derzeit Widerstand gegen die neuen Flugrouten des Frankfurter Flughafens. Die Gegner befürchten zusätzlichen Lärm. Von Ende Oktober an müssen startende Maschinen auf dem Weg nach Norden erst eine Schleife nach Süden fliegen, um durchstartenden Jets auf der neuen Nordwest-Landebahn nicht in die Quere zu kommen.