Kampagne gegen Schütteltrauma

Kinderschützer starteten eine Kampagne gegen das Schütteltrauma von Kindern. Unter dem Motto "Schreien kann nerven. Schütteln kann töten" wollen sie auf die Gefahr aufmerksam machen, die mit dem Schütteln von Babys einhergeht, heißt es im "Deutschen Ärzteblatt".


Schütteltrauma ist von außen nicht erkennbar

Allein in diesem Jahr sind in Berlin und Brandenburg bereits 13 Fälle von Schütteltrauma bekannt geworden, so Saskia Etzold, Vize-Leiterin der Gewaltambulanz an der Charité anlässlich der Präsentation der Kampagne. Oft hätten Eltern oder Angehörige ein schreiendes Kind aus Überforderung derartig geschüttelt, dass die Kinder bleibende Schädigungen haben oder gar sterben. In zwei der Fälle kam es zum Tod der Kinder.

"Das Schütteln eines Babys entspricht der Krafteinwirkung eines sechs Meter großen und zwei Tonnen schweren Riesen auf einen erwachsenen Menschen", erklärte Petzold. Schütteltraumata bei Kindern blieben allerdings oftmals unbemerkt, denn die Symptome könnten denen anderer Erkrankungen wie Fieberkrämpfen, Vergiftungen oder Magendarmbeschwerden ähneln. Einblutungen im Schädelinneren, Hirnschwellungen und Hirnschäden, die durch Schütteln entstehen, ließen sich äußerlich nicht erkennen.



Schütteltraum wahrscheinlich häufiger als vermutet

Das Thema Schütteltrauma verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit und Politik zu rücken, hält Michael Tsokos, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin der Charité und Leiter der Gewaltschutzambulanz für sehr wichtig. Die jetzt vom Deutschen Kinderschutzbund initiierte Kampagne eigne sich, gefährdete Säuglinge zu schützen und vor dem Schlimmsten zu bewahren. Viele in Kindergarten und Schule in Erscheinung tretenden Lernprobleme von Kindern könnten auf das Konto des Schütteltraumas in den ersten beiden Lebensjahren gehen, glaubt der Mediziner.

Nach Fällen von tödlichem Schütteltrauma wurde im Berliner Bezirk Neukölln eine Schreiambulanz eingerichtet, bei der sich betroffene Eltern und Betreuungspersonen Rat holen können. Experten empfehlen unter anderem Kopfhörer, die gegen den Schall schützen, Pausen, Hilfe bei der Kinderbetreuung und Arztbesuche zur Klärung der Ursache des Schreiens. Auch langes Schreien schade dem Kind nicht, so Tsokos.

Wichtig wäre es, dass Eltern Methoden finden, von ihrem Stresslevel herunterzukommen und Kinder keinesfalls zu schütteln. Eltern wären am Schreien des Babys nicht schuld.

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