Helmtherapie

Methode zu Helmtherapie

Unter einer Helmtherapie wird die korrektive Behandlung von kindlichen Schädeldeformationen (Plagiozephalus) verstanden. Dazu wird dem Säugling ein Kopfhelm aufgesetzt, der über einen empfohlenen Zeitraum täglich getragen werden muss. Die Schädelverformungen sind entweder geburtsbedingt (Kraniosynostose) oder durch ungünstiges einseitiges oder zu langes Liegen entstanden (Plagiozephalus). Bei Liegedeformationen ist das Tragen eines Korrekturhelmes angeraten. Die durch das Tragen des Helmes erzielten Veränderungen bleiben in den meisten Fällen ein Leben lang bestehen. Die in der Regel sichtbaren Deformierungen bedürfen meistens keiner schwerwiegenden Untersuchungen, müssen aber gelegentlich durch Röntgenaufnahmen begleitet werden.

Ursachen einer lagebedingten Schädeldeformation

  • Erstgeborene sind in der Regel anfälliger
  • Verzögerte Entwicklung der Bewegungsfähigkeit (Motorik)
  • Jungen sind häufiger als Mädchen betroffen
  • Einseitige Schlafposition
  • Einseitige Haltung beim Füttern
  • Ein (langweiliger) Standort des Kinderbettes, der zum einseitigen Liegen verführt
  • Seltene Bauchlage.

Wann ist eine Helmtherapie angebracht?

Sollten physiotherapeutische Maßnahmen bis spätestens zum sechsten Lebensmonat erfolglos bleiben, kann in Absprache mit dem Behandler eine Helmtherapie begonnen werden.

Wie funktioniert der Helm?

Bei der Schädelformkorrektur wird das Schädelwachstum an den stärker ausgeprägten Stellen gehindert. An den bisher abgeflachten Stellen des Kopfes ist auch weiterhin ein ungehindertes Wachstum möglich. Das Helmtragen nutzt also das natürliche Wachstum zur Kopfformkorrektur. Der Helm besteht in der Regel aus Kunststoff, ist sehr leicht und der Kopfform des Kindes angepasst. Für die Anfertigung des Helmes werden in der Regel Gipsabdrücke des Kopfes genommen, wobei Raum für das Wachstum einkalkuliert wird.
Die Helmtherapie sollte innerhalb der ersten 15 Monate durchgeführt werden. Die Korrekturmöglichkeiten sind in der starken Wachstumsphase besonders wirksam. Starke Deformationen sollten allerdings schon innerhalb der ersten sechs Monate korrigiert werden. Entgegen vieler Ängste von Eltern wird das Kopfwachstum während der Helmtherapie nicht behindert.

Trageweise des Helmes

  • er muss mindestens 23 Stunden am Tag getragen werden
  • er sollte täglich gesäubert werden
  • er ist abhängig von Deformation und Alter des Kindes. Die Tragedauer beträgt in der Regel zwischen zwei und acht Monaten.

Folgende Nebenwirkungen können auftreten

  • Wunde Hautstellen
  • Druckstellen
  • Zelltod (Nekrosen).
Bei Auftreten dieser Erscheinungen sollte ein Kinderarzt aufgesucht werden. Meistens erweisen sich die Stellen als harmlos und treten an den Nieten und Verschlüssen der Helme auf.

Vor dem Helmtragen

Viele lagebedingte Schädeldeformationen können zunächst einmal durch intensive krankengymnastische Übungen therapiert werden. Auch hier braucht es eine Mindesttherapiedauer von zwei Monaten. Sie wird in der Regel von einem Physiotherapeuten ausgeführt und vom Kinderarzt oder Orthopäden verordnet. Auch die sogenannte „tummy time“ (auf dem Bauch liegen) kann bereits Einiges zur Normalisierung der Schädelverformung leisten.

Die wichtige Bauchlage und andere hilfreiche Optionen

Das Baby wird in der Bauchlage auf den Bauch von Mutter oder Vater gelegt und spielerisch zum Köpfchenheben ermuntert. Durch das Köpfchenheben bekommt es den gewünschten Blickkontakt zum Elternteil. Die Übung kräftigt die Hals-, Nacken- und Schultermuskulatur des Säuglings und führt zu einer Entlastung des Hinterkopfes, der in den meisten Fällen zu häufig aufliegt. Die betroffenen Babys mögen es allerdings anfangs oft nicht, auf dem Bauch zu liegen. Den schlafenden Säugling trotzdem immer in Rückenlage lagern!
Damit das Kind von selbst eine andere Lage einnimmt, sollten Kinderbett und Dinge, die seine Aufmerksamkeit erregen, räumlich verändert werden. So entstehen für den Hinterkopf unterschiedliche Druckpositionen mit der Folge, dass sich Verformungen zurückbilden.

Verformungsarten

Aus der Vogelperspektive, wie sie Röntgenbilder liefern, lassen sich geburtsbedingte Verformungen häufig an einer trapezförmigen Kopfform erkennen. Eine Verformung, die durch einseitiges Liegen entstanden ist, zeigt sich eher in einer parallelförmigen Verschiebung.

Alternativen zu Helmtherapie

Eine vorhandene Schädelasymmetrie beim Baby sollte zunächst mit dem zutändigen Kinderarzt besprochen werden, der meistens über die Möglichkeiten der Physiotherapie und Osteopathie aufklären kann.

Kosten zu Helmtherapie

Die Kosten für die Helmtherapie beim Baby belaufen sich auf etwa 1.500.- bis 2.500.- Euro. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten dafür nur in Einzelfällen. Dies ist vorher individuell abzuklären.

Daten/Fakten zu Helmtherapie

Eine lagebedingte Abflachung des Kopfes ist nicht zu verwechseln mit einer Kraniosynostose (einem frühzeitigen Verschluss der Schädelnähte). Dieser Verschluss findet im normalen Verlauf der kindlichen Entwicklung erst mit ungefähr zwei Jahren statt. Die Kraniosynostose bedarf im Gegensatz zur Plagiozephalie einer operativen Korrektur. Die genauen Diagnosen stützen sich meistens auf eine Ultraschalluntersuchung.  

Links zu Helmtherapie

Videos
Bericht des ZDF-Morgenmagazins am 26. Februar 2010 über Kopfdeformitäten bei Kleinkindern
zum Film
MSN-Video
msnbc.msn.com

Foren
Östereichisches Elternforum
Das Portal für Mütter

Bilder vor und nach der Therapie
http://www.cranialtech.com

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