Druckkammer-Therapie

Methode zu Druckkammer-Therapie

Die Druckkammertherapie wird angewendet, wenn jemand reinen Sauerstoff einatmen soll. Sie wird auch "hyperbare Sauerstofftherapie" oder umgangsprachlich "Überdrucktherapie" genannt. Personen werden innerhalb der Kammer einem erhöhten Druck ausgesetzt, um die Sauerstoffkonzentration im Blut zu steigern.
Dies ist ein Effekt, der sich bei einigen Erkrankungen positiv auswirkt. Die Druckkammer-Therapie wird kontrovers diskutiert, da kaum Studien existieren, die den Erfolg des Verfahrens wissenschaftlich nachweisen. Für einige Indikationen konnte die Wirksamkeit, zumindest als unterstützende Maßnahme, nachgewiesen werden.

Wann ist eine Anwendung ratsam?

  • Dekompressionserkrankung (Taucherkrankheit)
  • Luft- oder Gasembolie
  • Vergiftung durch Kohlenmonoxid
  • Tumor des Nervengewebes
  • Wundinfektionen, ausgelöst durch das Bakterium Clostridium perfringens.

Die Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin empfiehlt eine Druckkammertherapie zusätzlich für folgende Diagnosen:


Was ist vorab zu beachten?

Es gibt verschiedene Druckkammern, sowohl für Einzel- als auch für Gruppenbehandlungen. Die Behandlungsdauer beträgt eine bis mehrere Stunden. Die Behandlung wird nicht als anstrengend empfunden, es kann dabei auch gelesen werden. Wegen der gesteigerten Sauerstoffkonzentration in der Luft herrscht erhöhte Brandgefahr! Teilnehmer sollten sich entsprechend verhalten.

Nötige vorbereitende Tests

Um die Eignung für eine Druckkammer-Therapie herauszufinden, werden vorab in der Regel aktuelle Röntgenaufnahmen der Lunge, aktuelle EKGs und ein Attest vom HNO-Arzt über die HNO-Drucktauglichkeit verlangt. Sie sind zur Behandlung mitzubringen. Zum Teil werden außerdem ein Belastungs-EKG und ein Test über die Lungenfunktion verlangt.

Mögliche Nebenwirkungen und Risiken

Die Veränderungen des Luftdruckes und des Atemgases haben Auswirkungen auf den ganzen Körper, ähnlich wie beim Tauchen unter Wasser. Bei einigen Menschen kann dies zu Problemen führen, wie:
  • Schädigung der Lunge
  • Krampfanfall
  • Druckverletzungen und
  • (Baro)Trauma des Trommelfells (was eher selten ist und in den meisten Fällen nicht dauerhaft).

Bei folgenden Indikationen ist die Anwendung NICHT angeraten

  • Morbus Crohn
  • Hirnabszesse
  • Maligne Tumore in der Kopf- und Halsregion.

Wie läuft die Druckkammertherapie ab?

Innerhalb eines Zeitintervalls von 15 bis 30 Minuten wird der Behandlungsdruck bis auf knapp drei bar erhöht. Der Betroffene ist aufgefordert, während dieser Phase auf einen Druckausgleich im Ohr zu achten, entweder über "Kaugummi kauen" oder indem er Luft in die zugehaltene Nase presst. Erst wenn der vorher festgesetzte Druck erreicht ist, wird eine Sauerstoffmaske aufgesetzt. Gegen Ende der Behandlung wird der Druck wieder langsam, über einige Minuten, gesenkt. Erst dann kann die Druckkammer verlassen werden.

Was ist im Anschluss an die Behandlung zu beachten?

Die Behandlung wirkt auf viele Menschen sehr belebend, bei einigen aber auch ermüdend. Einschränkungen nach der Behandlung gibt es nicht.
Die biologischen Effekte reichen von besser durchblutetem Gewebe über das Zusammenziehen erweiterter Gefäße bis hin zum Absterben von Krankheitskeimen.

Alternativen zu Druckkammer-Therapie

Für die Behandlung der genannten Erkrankungen gibt es keine gleichwertige Alternative. In manchen Fällen kann die Ozontherapie in Betracht kommen.

Kosten zu Druckkammer-Therapie

Fachärzte wie etwa HNO-Ärzte oder Chirurgen müssen für die Druckkammertherapie eine Überweisung ausstellen. Die ambulante Behandlungsform ist grundsätzlich nicht im Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenkassen enthalten und Kosten für diese Behandlungsform werden daher nur für die nachfolgenden Erkrankungen unter der Voraussetzung der vollstationären Behandlung übernommen:

  • Gasembolie
  • Dekompressionserkrankung
  • Gasbrand
  • Akute Kohlenmonoxidvergiftung
  • Neuroblastom IV Rezidiv.
Bei anderen Diagnosen muss die Therapie selbst gezahlt werden. Die Kosten dafür variieren und können in den Behandlungszentren erfragt werden. Private Krankenversicherungen regeln Anfragen auf Kostenerstattung von Druckkammertherapien individuell. Hier stehen die Chancen gut, dass auch andere Erkrankungen mit dieser Methode behandelt werden können. Ein Leistungsanspruch besteht aber grundsätzlich nicht, weil es nicht genügend wissenschaftlich bestätigte Nachweise zur Wirksamkeit gibt. Andere Länder wie zum Beispiel die Schweiz stehen der hyperbaren Sauerstofftherapie positiver gegenüber. Dort wird sie grundsätzlich von den Gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen.

Daten/Fakten zu Druckkammer-Therapie

Fünf Städte in Deutschland können zur Zeit Druckkammer-Behandlungen anbieten: Berlin, Murnau, Halle, Düsseldorf und Wiesbaden. Ein staatlicher Versorgungsauftrag, der noch aussteht, könnte dieses Manko lösen und eine Druckkammer-Versorgung für den Notfall sichern.

Links zu Druckkammer-Therapie

Verband Deutscher Druckkammerzentren e. V.
http://www.vdd-hbo.de/

Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin
http://www.gtuem.org/5/Home.html

Quellenangabe für Zitate

Inhalte dieser Webseite dürfen für kommerzielle und nichtkommerzielle Zwecke ohne Rückfragen auszugsweise zitiert werden. Bedingung dafür ist die Einrichtung des folgenden Links als Quelle des Zitates: https://www.qimeda.de/lexikon/therapien/druckkammer-therapie

Das Informationsangebot von Qimeda dient ausschließlich Ihrer Information und ersetzt in keinem Fall die persönliche Beratung oder Behandlung durch einen ausgebildeten Arzt. Die Inhalte von Qimeda dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen oder Eigenmedikationen verwendet werden.