Schlaganfall durch Hirnblutung

Wissen zu Schlaganfall durch Hirnblutung

Dem Schlaganfall (Gehirninfarkt, Apoplex, Insult) liegt eine plötzliche Minderversorgung des Gehirns mit Blut zugrunde, sodass die Nervenzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Sie sterben so ab und verlieren ihre Funktion. Bei einem Schlaganfall durch eine Hirnblutung kommt es aufgrund einer Blutung (Hämorrhagie) aus einem Hirngefäß in das Hirngewebe zu einem Absterben von Nervenzellen in einem bestimmten Hirnareal. Der Schlaganfall ist weltweit die zweithäufigste Todesursache, in Deutschland erleiden ihn jedes Jahr über 200.000 Menschen. Meist handelt es sich um ältere Menschen über 70 Jahre, doch ist jeder zehnte Betroffene unter 40 Jahre alt. Bereits Kinder können erkranken. Der Hauptteil der Schlaganfälle kommt nicht durch eine Hirnblutung zustande, sondern durch eine Mangelversorgung des Hirngewebes mit Blut aufgrund einer Durchblutungsstörung (Schlaganfall durch Gefäßverschluss).

Ursachen

Das Gehirn benötigt eine ununterbrochene Versorgung mit Blut, denn es ist auf Sauerstoff und Energie in Form von Zucker angewiesen.

Es gibt zwei Hauptmechnismen, die die Blutversorgung unterbrechen und zum Schlaganfall führen:
  • Ischämischer Schlaganfall – durch verstopfte Gefäße und Blutleere: 85 Prozent der Fälle weisen diese Form des Schlaganfalls auf, wobei ein Gefäß etwa aufgrund einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) oder eines verschleppten Blutgerinnsels (Thrombose, Embolie) verlegt wird
  • Hämorrhagischer Schlaganfall – durch eine Blutung im Gehirn: Es reißt ein Hirngefäß, sodass Blut ins Hirngewebe tritt. Es entsteht ein Bluterguss und Nervenzellen sterben ab. Ursachen sind häufig Bluthochdruck und Arterienverkalkung.

Verschiedene Formen der Hirnblutung

  • Hirnmassenblutung: Aus einem Gefäß im Gehirn tritt Blut aus und es entsteht ein Bluterguss. Zugrunde liegt oft Bluthochdruck und eine Arterienverkalkung, die zu Gefäßveränderungen führen. Die Blutungen im Gehirn sind häufig ausgedehnt.
  • Epi- und Subduralblutungen: Diese Blutungen entstehen am äußeren Rand des Gehirns, das von der harten Hirnhaut umgeben ist. Die Blutung befindet sich direkt ober- oder unterhalb der harten Hirnhaut. Diese Art von Blutung kommt nach Verletzungen und bei Blutgerinnungsstörungen vor. Seltener sind schwache Gefäßwände Ursache eines Schlaganfalls durch Hirnblutung.

Diagnose zu Schlaganfall durch Hirnblutung

Die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) ist häufig nur mithilfe von Zeugen oder Angehörigen möglich. Eine neurologische Untersuchung dient der Identifikation von Lähmungen, Bewusstseinsstörungen, Gefühls- und Sprachstörungen und lässt bereits eine Zuordnung zum geschädigten Hirngewebe zu. Bildgebende Untersuchungen wie die Computertomografie sind nötig, um die Art sowie Lage und Ausdehnung des Schlaganfalls zu bestimmen. Auch eine Magnetresonanztomografie kann durchgeführt werden. Spezielle Röntgenuntersuchungen der Gefäße mit einem Kontrastmittel (Angiografie) liefern Informationen über die genaue Lage und das Ausmaß der Hirnschädigung sowie über eventuell zugrundeliegende Gefäßveränderungen wie Gefäßmissbildungen. Blutuntersuchungen mit der Bestimmung von Blutbild, Blutgerinnung, Fett- und Zucker- sowie Entzündungswerten helfen bei der Aufdeckung möglicher Risikofaktoren.

Symptome

Die Symptome des Schlaganfalls durch eine Hirnblutung unterscheiden sich nicht unbedingt von denen bei einem Schlaganfall durch Gefäßverschluss und sind von der Lage und Ausdehnung der Blutung abhängig. Beschwerden entwickeln sich oft schlagartig. In jedem Fall handelt es sich um eine Notfallsituation, die schnellstmöglichst nach der Verständigung eines Notarztes verlangt.

Beschwerden des Schlaganfalls

  • plötzliche einseitige Lähmung, häufig eines Armes, Beines oder einer Körperhälfte
  • Empfindungsstörungen wie Taubheitsgefühl in Arm, Bein, Gesicht, Zunge oder Mund
  • einseitig herabhängender Mundwinkel
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Sehstörungen (verschwommenes, unscharfes Sehen, Doppeltsehen) oder Erblindung
  • Sprachstörungen, Sprachverlust
  • Hörverlust
  • Verwirrtheit, Desorientiertheit
  • Übelkeit, Erbrechen
  • starke Kopf- und Nackenschmerzen
  • Bewusstlosigkeit, Koma
Die Beschwerden sind individuell verschieden und treten nicht alle gemeinsam auf. Blutungen unter oder über der harten Hirnhaut machen sich durch zunehmende stärkste Kopfschmerzen bemerkbar. Zusätzlich leiden Betroffene unter einer schmerzhaften Nackensteife, die es unmöglich macht, den Kopf zu beugen. Übelkeit und Erbrechen, sowie Licht- und Geräuschempfindlichkeit kommen hinzu.

Behandlung zu Schlaganfall durch Hirnblutung

Die schnellstmögliche Behandlung in einer Fachklinik- oder Fachabteilung ("Stroke Unit") kann für Betroffene überlebenswichtig sein. Denn in den ersten 24 Stunden kommt es häufig zu einer Nachblutung, die weitere Schäden auslösen kann. Ziel der Behandlung ist, eine Ausdehnung der Blutung zu verhindern, die Folgen der Blutung so gering wie möglich zu halten, sowie die Ursachen der Blutung zu behandeln.

  • Infolge der Blutung kann der Hirndruck ansteigen. Dieser muss überwacht und gegebenfalls mithilfe entwässernder Infusionen oder einer Operation gesenkt werden
  • Ist Bluthochdruck die Ursache der Blutung, muss dieser medikamentös geregelt werden
  • Die Blutgerinnung wird normalisiert, wenn eine Blutgerinnungsstörung zur Blutung führte
  • Intensivüberwachung mit Beatmung und Kontrolle lebenswichtiger Körperfunktionen ist bei ausgedehnteren Blutungen notwendig
Blutungen unter oder über den Gehirnhäuten lassen sich meist chirurgisch behandeln.

Rehabilitation

Mit der Rehabilitation sollte so früh wie möglich begonnen werden, um gewohnte Körperfunktionen und Fähigkeiten wieder herzustellen. Bleiben Einschränkungen zurück, erhält der Betroffene Hilfestellung, um sich im Alltag zurechtzufinden.

In dieser Phase kommen viele Therapien zum Einsatz:
  • Gehirntraining: Gesunde Hirnbereiche lernen, die Aufgaben des geschädigten Bereichs zu übernehmen
  • Krankengymnastik (Physiotherapie) für Muskelaufbau, Körperhaltung, Bewegungsabläufe, Koordination und Körperwahrnehmung
  • Logopädie dient dem Training des Sprechens, der Kommunikation, der Gestik und Mimik sowie der Behandlung von Schluckstörungen
  • Ergotherapie: Hilfen zur Bewältigung des Alltags
Es gibt noch eine Vielzahl weiterer unterstützender Behandlungen wie Akupunktur, Massagen, Entspannungstechniken und Psychotherapien, die Schlaganfallpatienten helfen können.

Prognose

Die ersten Stunden, aber auch Wochen können für die Prognose entscheidend sein. Der Zustand nach einer Blutung ist natürlich auch von der Art, Lage und Ausdehnung der Blutung sowie vom Alter und allgemeinem Gesundheitszustand des Betroffenen abhängig. Größere Blutungen sind oft mit einer schlechteren Prognose verbunden. Bei kleineren Blutungen kann die Gesundheit wieder vollständig herstellbar sein.

Selbsthilfe zu Schlaganfall durch Hirnblutung

Bei auch nur geringstem Verdacht auf einen Schlaganfall sollte sofort der Notarzt alarmiert werden, damit dem Betroffenen schnellstmöglichst geholfen wird. Der Satz "Time is Brain" im Zusammenhang mit dem Schlaganfall macht dies ganz deutlich. Je schneller die Behandlung einsetzt, desto weniger Hirngewebe wird geschädigt und desto größer sind die Überlebenschancen. Auch bei unklaren Symptomen und erheblicher Unsicherheit bezüglich der Ursache der Beschwerden sollte lieber einmal zu viel als einmal zu wenig medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.

Links zu Schlaganfall durch Hirnblutung

Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
Reinhardtstr. 14
10117 Berlin
Tel: 030 - 531 437 931
Fax:030 - 531 437 939
E-Mail: geschaeftsstelle@dsg-berlin.org
http://www.dsg-info.de/

Kompetenznetz Schlaganfall
Charité Campus Mitte
Charitéplatz 1
10117 Berlin
Tel: 030 - 450 560 145
Fax: 030 - 450 560 945
E-Mail: info@schlaganfallnetz.de
http://www.kompetenznetz-schlaganfall.de/

Klinikum Bremen-Mitte gGmbH
Ein Unternehmen der Gesundheit Nord gGmbH
Klinikverbund Bremen
Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Göttingen
Aufsichtsratsvorsitzender: Staatsrat Dr. Arnold Knigge
St.-Jürgen-Str. 1
28177 Bremen
Tel: 0421 - 49 70
Fax: 0421 - 497 50 30
E-Mail: info@klinikum-bremen-mitte.de
http://klinikum-bremen-mitte.medical-guide.net/Schlaganfall

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