Allergie gegen Schimmelpilze

Wissen zu Allergie gegen Schimmelpilze

Sie lieben es warm und feucht und bleiben lange unentdeckt. Schimmelpilze fühlen sich in Innenräumen äußerst wohl und breiten sich besonders gerne in Bade- und Schlafzimmern, in Kellerräumen, an Fensterstürzen, in Raumecken und an Schrankrückseiten aus. Auch Tapeten, Stoffe und Pflanzen können Träger von Schimmelpilzen sein. Ein Schimmelpilz besteht aus feinen Zellfäden und Sporenträgern.
Die Sporen der Pilze dienen der Fortpflanzung und sind mikroskopisch klein. Sie schweben in der Luft und werden eingeatmet. Das Immunsystem reagiert mit einer Allergie auf Bestandteile dieser Sporen. Noch vor den Hausstaubmilben gehören die Sporen der Schimmelpilze zu den wichtigsten Allergenen, die in Wohnungen zu finden sind. Im Spätsommer ist die Sporenbelastung am höchsten. Oft wird eine Allergie gegen Schimmelpilze lange nicht erkannt, da die Symptome auch auf andere Allergien oder Krankheiten hinweisen können.
Zudem bleibt ein Schimmelbefall in der Wohnung häufig länger unentdeckt und es gibt viele verschiedene Schimmelpilzarten, die einen eindeutigen Allergietest erschweren. Die wichtigsten allergieauslösenden Arten sind Aspergillus, Cladosporium und Alternaria. Neben dem Einatmen der Sporen kann der Genuss von schimmelpilzhaltigen Nahrungsmitteln (Käse, Bier, Wein) bei Allergikern zu Nahrungsmittelallergien führen.

Diagnose zu Allergie gegen Schimmelpilze

Die Diagnose ist im Vergleich zu anderen Allergien schwieriger, da es viele Schimmelpilzarten gibt und die allergologischen Testpräparate nicht alle Arten nachweisen können. Zudem sind die Symptome ähnlich wie bei Heuschnupfen oder einer Allergie gegen Hausstaubmilben.
Der Behandler wird Sie darum zunächst genauer darüber befragen, in welchen Situationen Ihre Symptome auftreten. Als Allergietest wird meist der Prick-Test eingesetzt. Dabei werden Lösungen verschiedener Allergene auf die Haut geträufelt und diese anschließend leicht angeritzt.
Bei einer Allergie rötet sich die entsprechende Hautstelle nach 20 bis 30 Minuten und schwillt an. Da es für manche Schimmelpilze keine Testpräparate gibt, sind die Ergebnisse nicht immer eindeutig. Möglich sind zusätzliche Blutuntersuchungen auf Antikörper. In Provokationstests werden Sporen verschiedener Schimmelpilzarten in die Nase gegeben. Die Reaktion kann bei einer vorliegenden Allergie sehr heftig ausfallen, darum ist eine anschließende ärztliche Überwachung von mindestens einer halben Stunde notwendig.

Symptome

Die Symptome einer Allergie gegen Schimmelpilze können sich innerhalb von Minuten bis etwa 48 Stunden nach Kontakt zu den Sporen entwickeln:

  • Husten
  • Niesreiz
  • laufende oder verstopfte Nase
  • Rhinitis (heuschnupfenähnliche Symptome)
  • Atemnot
  • Asthma bronchiale
  • juckende, tränende, gerötete Augen

Selten:
  • Ekzeme der Haut und Juckreiz
  • anaphylaktischer Schock
Bei einer Allergie gegen Schimmelpilze in der Nahrung handelt es sich um eine Nahrungsmittelallergie. Dabei spielen nicht verdorbene Lebensmittel die Hauptrolle, sondern Produkte, die durch den Einsatz von Edelpilzen hergestellt werden (zum Beispiel verschiedene Käsesorten, Wein). Die Symptome einer Schimmelpilzallergie auf Nahrungsmittel sind Magen-Darm-Beschwerden.

Behandlung zu Allergie gegen Schimmelpilze

Der wichtigste Teil der Behandlung einer Schimmelpilzallergie ist die Vermeidung von Kontakt zu den Pilzen. Dazu gehört die Sanierung Ihrer Wohnräume, um die Schimmelpilze dort so weit wie möglich zu reduzieren. Zur Behandlung der Symptome werden Antihistaminika und Glukokortikoide eingesetzt. Konnte der Allergologe das spezifische Allergen herausfinden, ist eine Hyposensibilisierung möglich. Dabei handelt es sich um eine spezifische Immuntherapie mit dem Ziel, die Ursache der Allergie zu behandeln. Das Immunsystem soll sich langsam an das Allergen gewöhnen und schließlich keine allergische Reaktion mehr entwickeln. Das Allergen wird dafür in sehr verdünnter Konzentration unter die Haut gespritzt oder unter die Zunge gegeben. Im Laufe der Behandlung wird die Konzentration langsam gesteigert, bis der Körper eine Toleranz gegen das Allergen entwickelt. Nach Abschluss der Behandlung wird der Erfolg vom Behandler getestet.

Prognose

Wenn der Kontakt zum Schimmelpilz weitestgehend vermieden wird, können die Beschwerden auf ein Minimum reduziert werden. Bei anhaltender Belastung kann die Schimmelpilzallergie zu allergischem Asthma führen. Konnte das spezifische Allergen festgestellt werden, ist eine Hyposensibilisierung meist erfolgreich.

Selbsthilfe zu Allergie gegen Schimmelpilze

Bekämpfen Sie unbedingt Schimmelpilze in der Wohnung und weichen sie Pilzquellen außerhalb der Wohnung nach Möglichkeit aus.

Tipps

  • Haus oder Wohnung regelmäßig stoßlüften. (Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 und 60 Prozent betragen)
  • Keine Luftbefeuchter verwenden
  • Keine Klimaanlage benutzen
  • Entfernen Sie die Zimmerpflanzen, vor allem Pflanzen, die in Hydrokultur gehalten werden
  • Lassen Sie keine Küchenabfälle liegen
  • Obst und Gemüse im Kühlschrank lagern und Kühlschrank häufig reinigen
  • Gartenarbeiten meiden, da man durch abgeschnittene Pflanzenteile und Kompost mit Schimmelpilzen in Berührung kommt.

Daten/Fakten zu Allergie gegen Schimmelpilze

Etwa 30 Prozent aller Allergiker sind gegen Schimmelpilze allergisch. Die in den letzten Jahrzehnten verbesserte Isolierung von Wohnräumen hat das Klima im Innenbereich des Hauses verändert und begünstigt leider das Wachstum von Schimmelpilzen.

Links zu Allergie gegen Schimmelpilze

Allergie-Dokumentations- u. Informationszentrum (ADIZ)
Burgstraße 12
33175 Bad Lippspringe
Tel: 05252 - 954 500
http://www.adiz.de

Beratungsstelle für Allergiker und Asthmatiker
Lacomletstraße 9
40239 Düsseldorf
Tel: 0211 - 622 598

Allergie- und umweltkrankes Kind e. V.
Bundesverband
Westerholter Str. 142
45892 Gelsenkirchen
Tel: 0209 - 305 30

Deutsche Haut- und Allergiehilfe e. V.
Gotenstraße 164
53175 Bonn
Tel: 0221 - 367 910
Fax: 0228 - 367 9190
E-Mail: DHA-DSL@t-online.de
Informationsbroschüren können telefonisch unter obiger Nummer bestellt werden

pina – Präventions- und Informationsnetzwerk Allergie/Asthma e. V.
Geschäftsstelle
Klinik für Pädiatrie m.S. Pneumologie/lmmunologie
Charité - Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Tel: 030 - 450 566 843
Fax: 030 - 450 566 943
http://www.pina-infoline.de
Auf der Website des "Präventions- und Informationsnetzwerks Allergie/Asthma" (kurz pina) finden speziell Eltern und Betroffene umfassende Informationen zur Prävention von Allergien und Asthma, hilfreiche Tipps, ein Online-Buch, eine Infomappe zum Umgang mit Allergien und Asthma in der Schule und zahlreiche Kontaktadressen.

http://www.allum.de
Die Kinderumwelt gGmbH in Osnabrück hat im Auftrag der Spitzenverbände der Krankenkassen ein auf den Informationsbedarf der Bevölkerung zugeschnittenes Internetportal zu "Allergien, Umwelt und Gesundheit" erarbeitet. Zahlreiche gut verständliche Informationen zu allen möglichen Fragen aus den Bereichen der Allergie und umweltbelastender Stoffe finden Sie hier übersichtlich dargestellt.

Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V. (DAAB)
Fliethstr. 114
41061 Mönchengladbach
E-Mail: info@daab.de
Hotline für Ratsuchende Di. - Do.  9.30 - 12.30 Uhr:
Tel: 01805 - 052 121
(0,14 €/ Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk kann abweichen)
http://www.daab.de

Quellenangabe für Zitate

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