Nierenschäden durch Medikamente

Wissen zu Nierenschäden durch Medikamente

Medikamente können sich auf die Nieren auswirken, besonders, wenn sie langfristig eingenommen werden müssen. Bei vielen Medikamenteneinnahmen sind deshalb regelmäßige Blutuntersuchungen angezeigt, um die Blutwerte zu prüfen, die Auskunft über die Nierenfunktion geben. Nierenschäden können aber auch entstehen, wenn Medikamente nicht sachgemäß eingesetzt werden. Bestimmte Arzneimittel können die Nieren bereits nach einmaliger Gabe schädigen. In diesen Fällen ist eine gründliche medizinische Abwägung vonnöten, ob das Medikament angewendet werden kann.
Die Nieren haben täglich auch ohne Medikamente viele Aufgaben zu erledigen. Sie entgiften den Körper und befreien ihn von Substanzen, die potenziell schädlich sind. Sie regulieren den Wasser- und Salzhaushalt, den Blutdruck, die Blutbildung und bilden Hormone. Medikamente sind oft eine zusätzliche Belastung, denn Nieren und Leber übernehmen in unterschiedlichem Ausmaß den Abbau der Wirkstoffe. Dabei sind die Nieren selbst den Arzneimitteln und deren Abbauprodukten ausgesetzt.

Ursachen

Schmerzmittel und deren übermäßiger Gebrauch schädigen die Nieren am häufigsten. Viele dieser Medikamente sind freiverkäuflich, sodass oft weder Behandler noch Betroffene den Überblick über die Häufigkeit der Einnahme haben.

Weitere Mittel, die den Nieren schaden können, sind:
  • Chemotherapeutika
  • Blutdruckmedikamente
  • Medikamente zur Entwässerung (Diuretika)
  • Antibiotika
  • Rheumamedikamente
  • Gichtmedikamente
Besonders bei Schmerzmitteln ist Vorsicht geboten!
Wer häufig, etwa aufgrund von Kopfschmerzen, Schmerztabletten einnimmt, entwickelt nicht nur vermehrt Schmerzen (Medikamentenkopfschmerz), sondern belastet auch seine Nieren.

Diagnose zu Nierenschäden durch Medikamente

Die Patientenbefragung kann bereits wichtige Hinweise auf eine mögliche Nierenschädigung und auch auf eine etwaige Verursachung durch Medikamente liefern. Eine Blutuntersuchung gibt Auskunft über die Nierenfunktion, eine Urinuntersuchung kann Hinweise auf eine Nierenschädigung ergeben. Bei einer in diesen Untersuchungen festgestellten Nierenfunktionsstörung sind weitere Untersuchungen, wie sie bei der Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) durchgeführt werden, notwendig.

Symptome

Beim akuten Nierenversagen durch Medikamente handelt es sich meist um Durchblutungsstörungen der Nieren.

Die Symptome sind zunächst häufig uncharakteristisch:
  • Müdigkeit
  • Übelkeit
  • verminderte Harnausscheidung
Später kommt es zu Wassereinlagerungen im Gewebe, etwa in der Lunge, die Folge ist eine Atemnot. Die veränderte Zusammensetzung der Blutsalze (vor allem Kalium) ist für Herzrhythmusstörungen verantwortlich. Auch Blutungen aus dem Magendarmtrakt sind möglich. Schließlich fällt der Blutdruck ab und es kommt zum Schock.
Beim chronischen Nierenversagen entwickelt sich eine langsame Einschränkung der Nierenfunktion. Möglich sind zunächst uncharakteristische Symptome wie Müdigkeit oder Übelkeit. Die Blutwerte von harnpflichtigen Substanzen wie Kreatinin und Harnstoff sind erhöht. Im Blut sind Anzeichen einer Blutarmut (Anämie) erkennbar. Betroffene sind möglicherweise blass und schnell ermüdbar.

Die fortgeschrittene Niereninsuffizienz ist gekennzeichnet von

  • Flüssigkeitsansammlungen im Körper
  • Flüssigkeit in der Lunge (Lungenödem)
  • Bluthochdruck
  • Ausscheidung geringer Harnmengen von unter 500 ml pro Tag
  • rötlich-brauner Urin
  • schaumiger Urin (durch Eiweiße)
  • Zyklusstörungen
  • Potenzstörungen
  • Knochenschmerzen
  • Muskelkrämpfe, Muskelschwäche
  • Neigung zu blauen Flecken (Hämatomen)
  • Juckreiz

Behandlung zu Nierenschäden durch Medikamente

Die Behandlung hängt davon ab, ob Medikamente die Nieren akut oder chronisch geschädigt haben und wie schwer der Nierenschaden ist. Bei akuten Nierenschäden muss das auslösende Medikament abgesetzt werden. Eine erhöhte Flüssigkeitzufuhr führt zu einer vermehrten Urinausscheidung. Dabei ist die Nierenfunktion ist regelmäßig zu überprüfen.
Bei chronischen Nierenschäden ist auch die Beseitigung der zugrundeliegenden Ursache entscheidend. Je nach Ausmaß des Nierenschadens reichen einfache Maßnahmen wie eine eiweiß-, phosphat- und möglicherweise kaliumarme Diät. Bei weiterem Fortschreiten können die Nieren versagen und eine Blutwäsche (Dialyse) oder möglicherweise eine Nierentransplantation notwendig werden.

Prognose

Medikamente, die die Nieren angreifen, müssen abgesetzt und nötigenfalls durch andere Wirkstoffe ersetzt werden. Ein Nierenschaden durch eine langfristige Einnahme von Medikamenten lässt sich nicht rückgängig machen, jedoch einer Verschlimmerung der Nierenerkrankung auf diese Art vorbeugen. Akute Nierenschäden durch Medikamente dagegen verbessern sich häufig nach deren Absetzen und einer Behandlung. Oft lässt sich die Nierenfunktion sogar wieder vollständig herstellen.

Selbsthilfe zu Nierenschäden durch Medikamente

Im Umgang mit Medikamenten ist Vorsicht geboten. Sie sind möglichst immer nach ärztlicher Absprache einzunehmen. Besonders freiverkäufliche Schmerzmittel wie Paracetamol, aber auch nichtsteroidale Antirheumatika wie Acetylasalicylsäure (ASS) und Ibuprofen sollen nicht zu häufig eingenommen werden.
Bereits ab einer Medikamenteneinnahme an jedem zweiten Tag kann es gefährlich werden. Die langfristige Einnahme von Paracetamol belastet die Nieren besonders. Bei häufigen Schmerzen lohnt es sich, den eigenen Lebensstil zu überprüfen, um mögliche Ursachen herauszufinden und sich einer gesünderen Lebensweise zuzuwenden.

Links zu Nierenschäden durch Medikamente

Bundesverband Niere e. V.
Weberstraße 2
55130 Mainz
Tel: 06131 - 851 52
Fax: 06131 - 835 198
E-Mail: geschaeftsstelle@bnev.de
http://www.bundesverband-niere.de

Deutsche Nierenstiftung
c/o Prof. Dr. W. Riegel
Klinikum Darmstadt
Med. Klinik III
Grafenstrasse 9
64283 Darmstadt
Tel: 06151 - 780 740
Fax: 06151 - 780 7429
E-Mail: info@nierenstiftung.de
http://www.nierenstiftung.de

http://www.nierenbuch.de

Bundesverband Niere e. V.
Weberstraße 2
55130 Mainz
Tel: 06131 - 851 52
Fax: 06131 - 835 198
E-Mail: geschaeftsstelle@bnev.de
http://www.bundesverband-niere.de/

KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V.
Martin-Behaim-Straße 20
63263 Neu-Isenburg
Tel: 06102 - 35 90
Fax: 06102 - 359-344
E-Mail: info@kfh-dialyse.de
http://www.kfh-dialyse.de

Deutsche Hochdruckliga e. V.
Berliner Str. 46
69120 Heidelberg
Tel: 06221 - 588 550
Fax: 06221 - 588 55-25
E-Mail: hochdruckliga@t-online.de
www.hochdruckliga.de

Gesellschaft für Nephrologie
Berliner Straße 46
69120 Heidelberg
Tel: 06221 - 655 653
Fax: 06221 - 655 663
http://www.nierengesellschaft.de

Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Klinische Nephrologie e. V.
Prof. W. Fassbinder
Klinikum Fulda
Pacelliallee 4
36043 Fulda
Tel: 0661 - 845 451
Fax: 0661 - 845 452
E-Mail: info@nephrologie.de
http://www.nephrologie.de

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