Blasenkrebs

Wissen zu Blasenkrebs (Blasenkarzinom)

Blasenkrebs ist eine bösartige Gewebeneubildung in der Harnblase. Von annähernd 29.000 Erkrankungen pro Jahr in Deutschland betreffen zwei Drittel Männer. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt um das 70. Lebensjahr, bei Männern geringfügig früher als bei Frauen.

Anatomie

Die Blase ist ein Ausscheidungsorgan und liegt im kleinen Becken. Sie speichert den Urin und sorgt für dessen Ausscheidung. Die äußere Schicht besteht aus Gefäßen, Nerven und Lymphgefäßen. Es folgt die Muskelschicht. Innen ist die Blase mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die das Organ vor dem Urin schützt. Anatomisch lässt sich die Blase zudem in Harnblasendach, Harnblasenseiten, Harnblasenhinterwand, Harnblasenboden und Harnblasenhals gliedern. Fast alle Krebsgeschwülste gehen von der Schleimhaut der ableitenden Harnwege aus (Urothel). 90 Prozent dieser Tumore wachsen in der Blase. Die Häufigkeit von Blasenkrebs ist besonders in einigen Gebieten Afrikas, Asiens und Südamerikas erhöht. Verursachend ist dort eine Infektionskrankheit, die Bilharziose. Da Harnblasenkrebs zunächst oft ohne Beschwerden verläuft, kommt der Früherkennung der Erkrankung eine große Bedeutung zu. Bestimmte Risikopersonen können einen Urintest durchführen lassen.

Ursachen

Für die Entstehung von Blasenkrebs lassen sich einige Risikofaktoren ausmachen.

Neben dem Alter sind dies:
  • Rauchen (auch Passivrauchen) als der wichtigste Risikofaktor. Hierfür werden die aromatischen Amine des Tabakrauchs verantwortlich gemacht.
  • chronische Harnwegsinfektionen beziehungsweise Blasenentzündungen,
  • chemische Substanzen, wie sie beispielsweise in der Gummi- und Anilinproduktion verwendet werden, aber auch Medikamente wie Zytostatika,
  • Bilharziose (Infektionskrankheit mit Würmern).

Diagnose zu Blasenkrebs (Blasenkarzinom)

Deuten Symptome wie Blut im Urin auf eine Erkrankung der Blase hin, werden mögliche Risikofaktoren für Blasenkrebs beleuchtet.

Verschiedene Untersuchungen lassen die Diagnose von Blasenkrebs zu:
  • Eine Urinuntersuchung dient dem Nachweis von Blut im Urin oder Entzündungen.
  • Blutuntersuchungen können einen Hinweis auf Funktionsstörungen der Nieren oder anderer Organe liefern.
  • Eine Tastuntersuchung der Nierenlager und des Unterbauches lassen große Tumore erkennen.
  • Auch eine Untersuchung der inneren Geschlechtsorgane ist nötig. Mit einer Ultraschalluntersuchung (Sonographie) lassen sich Nieren, Bauchorgane und Blase beurteilen.
  • Fast die wichtigste Untersuchung ist aber die Spiegelung der Blase (Zystoskopie), bei der auch Gewebeproben (Biopsie) entnommen werden können, um sie anschließend feingeweblich zu untersuchen.
  • Nach der Blasenspiegelung folgt in der Regel eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Urografie).
  • Um die Ausbreitung des Krebses zu beurteilen, werden weitere bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) und Computertomografie (CT) eingesetzt.

Symptome

Die Symptome sind im frühen Stadium der Erkrankung uncharakteristisch:
  • Blut im Urin (Hämaturie) ist eines dieser frühen Symptome. Natürlich kann Blut im Urin auch auf andere harmlosere Erkrankungen hindeuten. Das Blut im Urin kann sichtbar sein, möglich ist aber auch die Ausscheidung so geringer Mengen, dass der Betroffene es nicht bemerkt.
  • Die Blutung ist schmerzlos.
  • In fortgeschrittenen Stadien kommt es zu Auffälligkeiten und Schmerzen beim Wasserlassen. Möglicherweise besteht verstärkter Harndrang, jedoch sind die abgesetzten Harnmengen klein (Pollakisurie). Das Wasserlassen kann auch erschwert sein.
  • Schmerzen in den Flanken entstehen erst spät.

Behandlung zu Blasenkrebs (Blasenkarzinom)

Ein Großteil der Tumore in der Blase, die von der Schleimhaut ausgehen, haben zum Zeitpunkt der Diagnose noch keine tieferen Wandschichten erreicht und können mithilfe einer Blasenspiegelung entfernt werden. Um das Risiko des Neuauftretens eines Tumors an gleicher oder anderer Stelle der Blase zu senken, kann einige Wochen nach der Erstentfernung eine Nachentfernung folgen.
Auch lassen sich in die Blase gegen den Krebs wirksame Medikamente in Form einer Chemotherapie einbringen (Instillationstherapie). Diese wirkt direkt am Ort des Geschehens. Ist der Krebs bereits fortgeschritten und tiefer in die Blasenwand eingewachsen, muss die Blase in einer Operation meist ganz entfernt werden.
Zusätzlich werden die Beckenlymphknoten entfernt.
Aufgrund der räumlichen Nähe werden auch innere Geschlechtsorgane entfernt. Das sind beim Mann Samenblasen und Prostata, bei der Frau Eierstöcke, Eileiter und die Gebärmutter sowie ein Teil der Scheidenwand. Alternativ ist anstatt der Operation manchmal der Versuch einer Strahlentherapie möglich. Die Urinausscheidung ist anschließend über ein Darmstück nach außen in einen Beutel möglich oder es kann ein Darmstück als Ersatzblase dienen, sodass eine Ausscheidung über die Harnröhre möglich ist. Bei fortgeschrittenen Tumoren kommen zudem Chemotherapie und Strahlentherapie zum Einsatz.

Prognose

Mindestens Dreiviertel der Tumore sind bei der Diagnose oberflächlich und lassen sich somit komplett entfernen. Ist der Tumor bereits in die tiefere Wandschicht vorgedrungen, steigt das Risiko der Bildung von Absiedlungen in die Lymphknoten und von Tochtergeschwülsten (Metastasen) in anderen Organen wie der Lunge und Knochen an. Dies verschlechtert die Prognose erheblich. Nach einer Operation mit der Entfernung von Blase und Geschlechtsorganen bestehen häufig Probleme, den Urin zu halten (Inkontinenz) sowie sexuelle Probleme.

Selbsthilfe zu Blasenkrebs (Blasenkarzinom)

Nach der Blasenkrebsbehandlung ist eine Nachsorge bedeutsam, um ein Wiederauftreten des Krebses rechtzeitig zu erkennen und eventuell nach der Behandlung auftretende Probleme und Störungen beseitigen zu können. Wie häufig Nachsorgetermine wahrgenommen werden sollen, hängt von der Erkrankung selbst und ihrer Behandlung ab. Die Art der individuellen Nachsorge ist deshalb medizinisch abzuklären.
Rauchen ist ein wichtiger Risikofaktor des Blasenkrebses. Deshalb ist der Rauchverzicht bei einer Blasenkrebserkrankung bedeutsam. Auch Chemotherapie und Strahlentherapie wirken aufgrund der verbesserten Durchblutung bei Nichtrauchern oft besser. Fällt das Aufgeben des Rauchens allein zu schwer, können Betroffene vielfältige Hilfsangebote in Anspruch nehmen.

Daten/Fakten zu Blasenkrebs (Blasenkarzinom)

Blasenkrebs kommt in sechs Prozent aller Krebsfälle vor, ist also relativ häufig. Betroffen sind zumeist ältere Menschen um das 70. Lebensjahr, vor dem 45. Lebensjahr ist der Blasenkrebs sehr selten. Männer erkranken zwar mehr als doppelt so häufig wie Frauen, dafür wird bei Frauen der Krebs oft erst später diagnostiziert. Dies bedeutet meist eine schlechtere Prognose.

Links zu Blasenkrebs (Blasenkarzinom)

Raucher-Hotline der Deutschen Krebshilfe e. V. und des Deutschen Krebsforschungszentrums
Tel: 06221 - 424 224
http://www.tabakkontrolle.de


Deutsche ILCO e. V.
Informationen für Menschen mit Blasenentfernung und Stoma
Thomas-Mann-Str. 40
53111 Bonn
Tel: 0228 - 338 894 50
Fax: 0228 - 338 894 75
E-Mail: info@ilco.de
http://www.ilco.de


Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
Tel: 0800 - 420 30 40
E-Mail: krebsinformationsdienst@dkfz.de
http://www.krebsinformation.de

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