Hodenhochstand bei Baby und Kind

Wissen zu Hodenhochstand bei Baby und Kind (Maldescensus testis)

Beim männlichen Fetus werden aus den für beide Geschlechter im Bauchraum gleichermaßen vorhandenen Keimdrüsen Hoden entwickelt, die sich in den letzten beiden Monaten der Schwangerschaft nach unten bewegen. Normalerweise verlassen sie die Bauchhöhle und gelangen in die Hodensäcke. Unter Hodenhochstand versteht man jede Form der unvollständigen Wanderung der Hoden vom Bauchraum in den Hodensack.

Je nach Lagepostition der Hoden werden verschiedene Ausprägungsgrade der gestörten Wanderung unterschieden:
  • Versteckter Hoden: Der Hoden liegt im Bauchraum und ist nicht tastbar.
  • Leistenhoden: Der Hoden liegt im Bereich der Leisten.
  • Gleithoden: Der Hoden kann in den Hodensack gezogen werden, gleitet aber sofort wieder in den Leistenkanal zurück.
  • Wanderhoden: Der Hoden kann leicht in den Hodensack gezogen werden und verbleibt auch einige Zeit dort, "pendelt" jedoch zwischen Hodensack und Leistenkanal.

Ursachen

Ursächlich für die ausgebliebene oder unvollständige Wanderung des Hodens vom Bauchraum in den Hodensack kann sein:
  • Hindernisse aufgrund von den Weg versperrenden Strukturen oder Organen, die normalerweise dort nicht befindlich sind (anatomische Hindernisse),
  • Bildungsstörungen an den Hoden, sodass diese auf den hormonellen Anreiz, die Wanderung zu unternehmen, nicht reagieren können,
  • ungenügende Ausschüttung von die Hoden anregenden Hormonen bei der Mutter des Ungeborenen oder beim Säugling.

Folgen

Die Hoden müssen in die Hodensäcke befördert werden, da ein Belassen im Bauchraum aufgrund der dort herrschenden Körpertemperatur bereits Ende des zweiten Lebensjahres zu unwiderruflichen Schäden an dem Gewebe führt, aus dem die Samen hervorgehen. Darüber hinaus besteht bei einem nicht abgestiegenen Hoden ein zwanzigfach erhöhtes Risiko, als Erwachsener an Hodenkrebs zu erkranken. Auch die Gefahr, dass der Hoden nach einer Stieldrehung schlimmstenfalls abstirbt, (Hodentorsion) ist erhöht.

Diagnose zu Hodenhochstand bei Baby und Kind (Maldescensus testis)

Die Diagnose eines Hodenhochstandes wird in aller Regel alleine durch die Tastuntersuchung gestellt. Dabei wird schon beim Neugeborenen gestastet, ob sich auf beiden Seiten ein Hoden im Hodensack befindet. Bei etwa vier Prozent der "reif" Geborenen (voll entwickelt, nach abgeschlossener Schwangerschaft) liegt dieser Befund vor. Bei Frühgeborenen ist dieser Wanderungsprozess in bis zu 30 % der Fälle noch nicht abgeschlossen. Im Zweifelsfall kann zum Aufsuchen des Hodens eine Ultraschalluntersuchung ergänzend durchgefürt werden.

Symptome

Der Hodenhochstand des Neugeborenen verursacht keine Beschwerden. Er wird lediglich beim Abtasten des Hodensacks festgestellt. Krankheitswert erhält er durch die schwerwiegenden Konsequenzen wie Unfruchtbarkeit oder Krebs, denen durch frühzeitiges Handeln, möglichst im Säuglingsalter, vorgebeugt werden muss.

Behandlung zu Hodenhochstand bei Baby und Kind (Maldescensus testis)

Bei im Hodensack nicht vorhandenen Hoden wird schon im Säuglingsalter mit einer Therapie begonnen, die vor dem Ende des zweiten Lebensjahres erfolgreich sein sollte. Dabei wird zunächst mit Hormonen behandelt, wobei eine Substanz gespritzt oder eine andere in die Nase eingegeben wird. Nach ausbleibendem Erfolg mehrerer Hormontherapiekuren wird eine Operation durchgeführt, bei der man den Hoden an seinem Aufenthaltsort löst und in den Hodensack befördert und dort fixiert.

Prognose

Bei rechtzeitiger, im Säuglingsalter erfolgreich abgeschlossener Therapie ist die Prognose gut. Allerdings kann trotz richtiger Behandlung später eine Unfruchtbarkeit vorliegen, da der Hodenhochstand häufig mit einer Entwicklungsstörung des Hodengewebes einhergeht. Unbehandelt führt die Erkrankung zur Unfruchtbarkeit und es besteht ein hohes Risiko für die Entwicklung von Hodenkrebs.

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