Bifokalbrille

Methode zu Bifokalbrille

Wenn die Schrift in der Zeitung zu klein erscheint, die Leselampe nicht mehr genügend Licht spendet und die Arme zu kurz werden, um das Kleingedruckte auf der Verpackung zu lesen, sind das typische Anzeichen für "Alterssichtigkeit". Diese macht sich zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr bemerkbar. Eine Lesebrille muss her, damit Dinge in einer Entfernung von bis zu 50 Zentimetern wieder scharf und deutlich erscheinen. Besteht jedoch gleichzeitig eine Kurzsichtigkeit, also fällt auch das Sehen in mittlere oder weite Entfernungen schwer, ist unter Umständen eine zweite Brille notwendig. Der ständige Wechsel verschiedener Korrektionensbrillen kann dann schnell lästig werden. Eine praktische Alternative ist eine Bi- oder Trifokalbrille. In die Gläser dieser Brille ist sowohl ein Korrektionsbereich für die Nähe wie auch für die Ferne eingearbeitet.

Zwei in einem

Unterschiedliche Korrekturen für das Sehen in Nähe und Ferne lassen sich auch in einem Brillenglas vereinen. So entstehen Mehrstärkenbrillen. Dabei wird zwischen Zweistärken-, auch "Bifokalbrillen", und Dreistärken-, auch "Trifokalbrillen", unterschieden. Da sich beim Lesen der Blick nach unten richtet, befindet sich auch die "Lesezone" im unteren Brillenglasbereich. Der verbleibende Teil des Glases beinhaltet die Fernkorrektion. Dieser ist für ein möglichst großes Gesichtsfeld deutlich größer ausgelegt.
Es sind aber auch andere Anordnungen der Sehzonen im Glas möglich. Wie etwa für Menschen mit häufigen Über-Kopf-Arbeiten, die ein deutliches Sehen beim Blick nach oben benötigen. Zum Beispiel beim Tapezieren von Decken, Montagearbeiten bei Kraftfahrtzeugen, in einer Grube oder im Schaltschrankbau.
Hier eignet sich eventuell besser eine Brille mit einer Nahkorrektion im oberen Brillenglasbereich. Auch die Größe der Nahkorrektionen im Glas lässt sich variieren. Ein breiteres Blickfeld im Nahbereich lässt sich mit einem entsprechend größeren Nahteil im Brillenglas realisieren. Bei einer Trifokalbrille kommt ein dritter Sehbereich für mittlere Entfernungen hinzu. Auch diese Brillen können nach den individuellen Anforderungen des Trägers angefertigt werden.

Herstellung

Zum einen gibt es die Möglichkeit, auf die Vorderseite des Glases mit der Fernkorrektur ein Nahteil aus hochbrechendem Glas einzuschmelzen. Dieses ist kreis- oder kreisartig geformt und sicht-, aber nicht fühlbar. Eine fühlbare Trennlinie gibt es nur bei Kunststoffgläsern. Eine andere Möglichkeit, ein Bifokalglas anzufertigen, besteht darin, den Teil für das Nahsehen direkt in das Glas mit der Fernkorrektur einzuschleifen. Dabei entsteht eine sicht- und fühlbare Stufe im Glas.

Bewertung

Bi- und Trifokalgläser sind zwar zweckmäßig und komfortabel, wesentlicher Nachteil sind jedoch die deutlich sichtbaren Trennlinien zwischen den verschiedenen Sehbereichen. Diese werden oft als unästhetisch empfunden. Auch kann es zu "Bildsprüngen" kommen, bei denen Gegenstände geteilt und die Hälften unterschiedlich groß erscheinen. Bei Mehrstärkengläsern, die mit dem Einschleifverfahren hergestellt werden, können Bildsprünge jedoch schon bei der Herstellung vermieden werden.

Alternativen zu Bifokalbrille

Gleitsichtbrille – die dezente Mehrstärkenbrille

Eine optisch ansprechendere Alternative zur Bifokal- und Trifokalbrille ist die Gleitsichtbrille – quasi die moderne Variante der Mehrstärkenbrille. Von der Wirkung unterscheiden sich Gleitsichtgläser kaum von denen einer Bi- oder Trifokalbrille, sie haben aber den Vorteil, dass die Übergänge zwischen den verschiedenen Korrektionszonen im Glas fließend verlaufen und so für andere nicht erkennbar sind. Eine Gleitsichtbrille ist also äußerlich nicht von einer "normalen" Einstärkenbrille zu unterscheiden.

Kontaktlinsen bei Alterssichtigkeit

Wer ganz auf die Brille verzichten möchte, kann sich Mehrstärkenkontaktlinsen (Bi- oder Multifokallinsen) anpassen lassen. Auch sie korrigieren mit nur einer Linse sowohl die Nah- als auch die Fernsicht. Eine weitere Möglichkeit zum Ausgleich der Alterssichtigkeit ist die Kombination aus Einstärkenkontaktlinsen für die Ferne und einer Lesebrille für den Nahbereich.

Gleitende Sicht: Kleine Startschwierigkeiten sind normal

Das Sehen mit einer Mehrstärkenbrille oder entsprechenden Kontaktlinsen ist anfangs ungewohnt. Es braucht eine gewisse Eingewöhnungszeit, in der es zu Bildverzerrungen und -schwankungen kommen kann. Viele Träger gewöhnen sich mit der Zeit an den neuen Seheindruck. Sollten die Beschwerden jedoch bleiben, kann gemeinsam mit dem Anpasser nach Alternativen gesucht werden, die ein optimales Sehen ermöglichen.

Kosten zu Bifokalbrille

Die Kosten für Mehrstärkenbrillen variieren je nach den individuellen Sehanforderungen. Die Anschaffungkosten einer Gleitsichtbrille sind dabei in der Regel etwas höher als bei Bifokal- oder Trifokalbrillen. Größere Unterschiede ergeben sich bei der technologischen Beschaffenheit aktueller Gleitsichtgläser. Die Auswahl reicht von "Basisvarianten", die mit relativ einfachem Aufwand hergestellt werden können, bis zu personalisierten Modellen, die sämtliche anatomische Gegebenheiten wie auch individuelle Bewegungsabläufe berücksichtigen.

Die Krankenkasse zahlt nur in Ausnahmefällen

Seit 2004 zahlen die Gesetzlichen Krankenkassen keine Zuschüsse mehr – weder für Mehrstärken- oder Gleitsichtbrillen noch für andere Sehhilfen. Ausnahmen gibt es für Kinder unter 18 Jahren und Menschen mit extremer Sehschwäche auf beiden Augen, die trotz Sehhilfe auf dem besseren Auge nur noch eine Sehleistung von höchstens 30 Prozent erreichen. In diesen Fällen zahlen die Kassen feste Beträge, allerdings nur für die Gläser. Je nach Sehschwäche sind das pro Glas zwischen 10.- und 112,69 Euro. Für Brillenfassungen sind Zuzahlungen ausgeschlossen.

Daten/Fakten zu Bifokalbrille

Gleitende Sicht bevorzugt

Von den insgesamt etwa 40 Millionen Brillenträgern in Deutschland trugen im Jahr 2011 rund 32 Prozent eine Gleitsichtbrille. Das ist verglichen mit dem Jahr 2001 eine Steigerung von zehn Prozent. Der Anteil derjenigen, die zur Bi- oder Trifokalbrille griffen, ist dagegen rückläufig. Er fiel von über zehn Prozent in 2001 auf gerade einmal vier Prozent im Jahr 2011. Damit setzt sich der Trend weg von der "klassischen" Mehrstärkenbrille hin zum unsichtbaren gleitenden Sehen fort.

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