Zahnfleischentzündung schlägt aufs Gehirn
Eine chronische Entzündung des Zahnfleisches kann nicht nur zu Zahnverlust führen. Sie steht mit Herzkreislauferkrankungen in Verbindung. Offenbar sind auch die Gefäße des Gehirns beteiligt, finden Wissenschaftler heraus. Hirninfarkte sind die Folge.
Zahnfleischentzündung ist keine lokale Entzündung
Zahnfleischentzündungen (Peridontitis, Parodontitis, Parodontose) sind bakterielle Entzündungen des Zahnfleisches, des den Zahn umgebenden Weichteilgewebes und des Knochens. Entzündlich verändert ist der gesamte Zahnhalteapparat. Die meisten Betroffenen sind über 30 Jahre alt. Im schlimmsten Fall führt die Erkrankung später zum Verlust von Zähnen. Ursache sind bakterielle Beläge. Diese werden bei der zahnärztlichen Behandlung entfernt, damit es erst gar nicht zu den entzündlichen Veränderungen kommt. Wichtig ist daneben eine gute Zahnpflege und Mundhygiene, die der Bildung gefährlicher Beläge vorbeugt.
In Studien fanden sich bereits zahlreiche Belege dafür, dass bei der Peridontitis nicht nur der Zahnhalteapparat erkrankt ist, sondern sich die chronische Entzündung auch auf andere Körpersysteme und Organe auswirkt. Allgemeinerkrankungen wie Arteriosklerose, Herzinfarkt, Diabetes und Atemwegserkrankungen stehen mit chronischen Zahnfleischentzündungen in Zusammenhang.
Kleinste Gefäßverschlüsse und Infarkte
Jetzt verdichten sich die Hinweise darauf, dass auch die Gefäße des Gehirns von den entzündlichen Veränderungen im Mund betroffen sind. Eine Studie im "European Journal of Neurology" kommt zu dem Ergebnis, dass chronische Zahnfleischentzündungen das Risiko für kleinste Hirninfarkte bis vierfach erhöhen. Diese kleinsten Infarkte (lakunäre Infarkte) entstehen aufgrund des Verschlusses kleinster Blutgefäße. Die entstehenden kleinen Gewebedefekte im Gehirn müssen sich nicht mit Beschwerden bemerkbar machen.
Die Prophylaxe und Behandlung von Zahnfleischentzündungen haben bei den Studienautoren eine große Bedeutung, um Gefäßerkrankungen vorzubeugen.