Wie viel Flüssigkeit braucht der Mensch?

Empfehlungen zur Flüssigkeitszufuhr gehen auseinander und vielen fällt es schwer, empfohlene Mengen zu trinken. Eine neue Studie kommt zu dem Schluss: Nur Wasser trinken, wenn auch Durst verspürt wird!


Schlucken ohne Durst fällt schwer

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine Flüssigkeitszufuhr, die sich am Alter orientiert. Erwachsene sollten demnach um die 1,5 Liter Wasser täglich trinken. In den USA werden acht Gläser Wasser propagiert. Viele Menschen tun sich aber schwer, so viel zu trinken, denn sie verspüren einfach selten Durst. Das hat offenbar auch einen Grund: Wissenschaftler entdeckten einen Schluckmechanismus, der vom Trinken abhält und vor Schaden bewahrt. Ergebnisse veröffentlichten sie in den "Proceedings of the National Academy of Sciences".

Die Wissenschaftler hatten Probanden angehalten, große Mengen von Wasser zu trinken, nachdem sie Sport getrieben hatten und durstig waren, aber auch im weiteren Tagesverlauf, wenn sie keinen Durst mehr verspürten. Sowohl bei Durst als auch bei fehlenden Durst machten die Studienteilnehmer Angaben dazu, wie leicht es ihnen fiel, das Wasser zu schlucken.

Im Vergleich zur Situation nach körperlicher Belastung mit folgendem Durst fiel das Schlucken von Wasser bei fehlendem Durst dreimal schwerer. Mit funktionellen Magnetresonanzuntersuchungen wiesen die Forscher die Hirnaktivität vor dem Schlucken unter den verschiedenen Bedingungen nach. Hier zeigte sich eine erhöhte Aktivität in der präfrontalen Hirnrinde, wenn Probanden bemüht waren, zu schlucken. Bei Durst scheint diese Hirnregion eine Schluckhemmung zu unterdrücken. 


Forscher empfehlen, auf den Körper zu hören

Die Schluckhemmung bei fehlendem Durst interpretieren die Wissenschaftler als wichtig, um sich vor einem Schaden – etwa durch eine zu geringe Natriummenge im Blut durch eine zu starke Verdünnung – zu schützen. Das kann lebensgefährlich sein. Marathonläufer etwa, die sich nach einem Lauf exzessive Menge an Flüssigkeit zuführen, können leicht in einen lebensbedrohlichen Zustand geraten. 

Die Forscher empfehlen, auf den eigenen Körper und seine Signale zu hören. Wer dann trinkt, wenn er Durst hat, liege richtig. Vorgegebene Mengen und Schemen müssten nicht zwingend erfüllt werden.

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