Was hilft gegen Eisfüße?

Eine unangenehme Begleiterscheinung des Winters sind kalte Füße. Oft liegt das an den falschen Schuhen: Sind sie zu dünn, zu eng, zu wasserdurchlässig, ist Frieren programmiert. Experten geben Tipps, worauf Verbraucher achten sollten, um das zu vermeiden.

An der Bushaltestelle treten die Leute von einem Fuß auf den anderen. Die Kälte kriecht ihnen von unten in die Knochen. Wenn die Temperaturen niedrig sind, muss der Körper reagieren. «Er versucht, seine Kerntemperatur rund um die Organe in der Körpermitte und am Gehirn aufrecht zu erhalten, indem er diese Bereiche stark durchblutet», erläutert Prof. Stefanie Joos von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (Degam) in Frankfurt. «Dafür spart er an den Extremitäten, also an Händen und Füßen.» Dort werden die Blutgefäße verengt und der Blutfluss verlangsamt.

Allerdings kommt es durchaus vor, dass der eine an der Bushaltestelle schon kräftig bibbert, während der Mensch neben ihm warme Füße hat. Das liege an individuell unterschiedlichem Temperaturempfinden, unterschiedlichem Blutdruck, aber auch der Menge der Muskel- und Körpermasse, erläutert Daniela Hubloher, Medizinerin bei der Verbraucherzentrale Hessen. «Menschen mit mehr Muskelmasse produzieren mehr Wärme, haben also mehr Ressourcen», ergänzt Joos. Sie verweist außerdem darauf, dass auch genetische Faktoren vermutet werden.

Ob Eisfüße die Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten erhöhen, ist zwar nicht bewiesen. Doch zum Wohlbefinden tragen sie keinesfalls bei. Also heißt es vorbeugen. Nur: Je kälter es draußen ist, umso schwieriger wird es, kalte Füße zu vermeiden.

Warme Winterschuhe sollten stabile, möglichst dicke Gummisohlen haben. Sie schützen vor Kälte und Nässe von unten. «Wenn man länger steht, dann sind Doubleface-Lammfellstiefel unschlagbar», sagt Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut. «Sie sind allerdings nicht ganz preisgünstig.» Eine Alternative seien Lederschuhe mit einem Lammfell- oder Hightech-Futter.

Nasse Füße werden schneller kalt als trockene. Für lange Spaziergänge im Schnee seien deshalb Modelle mit eingearbeiteter Tex-Membran besser geeignet, erläutert die Schuhexpertin. Risikobereiche sind aufwendige Nähte oder andere Bruchstellen, durch die Nässe eindringen könnte. «Das ist jedoch nicht kriegsentscheidend», sagt Schulz. «Wichtiger ist, dass alle Schuhe immer ausreichend mit für sie geeignetem Imprägniermittel behandelt sind.»Hat der Schuh nur eine flache Sohle oder ist der Träger besonders kälteempfindlich, sind Einlegesohlen ein zusätzlicher Puffer. «Gut geeignet sind Thermo-Einlagen aus Lammfell oder dreilagige Sohlen mit einer eingearbeiteten Isolierschicht aus Alufolie», rät Schulz. Damit die Größe auch mit Sohle noch ausreichend ist, werden Schuhe und Sohlen am besten zusammen anprobiert.

Stiefel und Co. dürfen außerdem nicht zu eng sein, sonst ist die Durchblutung zusätzlich behindert. Eine Luftschicht zwischen Fuß und Schuhwerk isoliert zusätzlich und gibt den Zehen Spielraum. «Man sollte die Füße immer mal wieder bewegen, auch mal mit den Zehen kreisen», empfiehlt Allgemeinmedizinerin Joos.

Bei den Socken spielt nicht nur die Dicke, sondern auch das Material eine Rolle. «Baumwollsocken können durch Schwitzen nass werden», erklärt Joos. «Wenn man damit dann nach draußen geht, ist das eine schlechte Kombination.» Eine gute Möglichkeit, das Schwitzen etwa im Büro zu vermeiden, ist, die warmen Schuhe dort gegen leichteres Schuhwerk zu tauschen. Darüber hinaus gehören durchblutungfördernde Maßnahmen zum Vorbeugeprogramm gegen kalte Füße: Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, aber auch Wechselduschen und Wassertreten verbessern die Thermoregulation, halten den Kreislauf in Schwung und stärken die Abwehrkräfte.

Doch auch mit all diesen Tipps werden sich kalte Füße nicht immer vermeiden lassen. «Zum Aufwärmen von sehr, sehr kalten Füßen empfiehlt sich ein warmes Fußbad», sagt Verbraucherberaterin Hubloher. Kuschelsocken oder Hausschuhe, eine Decke oder eine Wärmflasche sind ebenfalls sinnvolle Helfer. Auch Fußmassagen oder Zehengymnastik mit einem Igelball tut gut.

Nicht immer ist die Kälte die Ursache dafür, dass die Blutgefäße verengt sind und die Füße als kalt empfunden werden. Manchmal steckt auch eine Krankheit dahinter. «So ist etwa bei zu niedrigem Blutdruck, chronischen Gefäßschäden, Diabetes oder Raynaud-Syndrom die Blutversorgung in den Füßen genau wie in den Händen zu gering», erläutert Hubloher. Allerdings wissen die Betroffenen in der Regel um ihre Krankheit und um die Begleiterscheinung der kalten Füße. Und unter denen leiden sie dann auch nicht nur im Winter.

Bei einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, bei einer Embolie oder einer Thrombose hingegen können kalte Füße das einzige Symptom und damit ein ganz wichtiges Warnzeichen sein. «Wenn man überraschend einen deutlichen Temperaturunterschied zwischen beiden Beinen spürt, sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen», rät Hubloher. Auch bei heftigen Schmerzen, blassen oder bläulichen Verfärbungen heißt es: sofort zum Arzt. Verschlüsse der Blutbahnen können nicht nur Schmerzen verursachen, sondern auch einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.

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