Warum Senioren oft betrogen werden
Ältere Menschen können nach einer US-Studie schlechter als jüngere am Gesicht erkennen, ob ein Mensch vertrauenswürdig ist. Dies könnte erklären, warum Senioren häufiger auf Trickbetrüger hereinfallen. Bei Älteren lässt die Aktivität in einer Gehirnregion nach, die normalerweise wie ein Frühwarnsystem ein ungutes Bauchgefühl vermittelt. Das berichten die Experten in den «Proceedings» der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften.
Die Forscher hatten einer Reihe von Testpersonen zwischen 20 und 84 Jahren zunächst Fotos von Menschen gezeigt und sie gefragt, für wie vertrauenswürdig sie die Personen halten. Zuvor hatten die Forscher die Menschen auf den Fotos in drei Kategorien eingestuft: vertrauenswürdig, neutral, nicht-vertrauenswürdig.
Es stellte sich heraus, dass Senioren vertrauenswürdige und neutrale Personen richtig einstuften, wenig vertrauenswürdige Menschen jedoch zu positiv beurteilten. Diesen Effekt fand man bei den meisten Älteren.
In einem zweiten Versuch steckten die Forscher Versuchspersonen in einen Magnetresonanztomographen und ließen sie dort Gesichter auf Fotos beurteilen. So konnten sie beobachten, was im Gehirn der Probanden passierte. Bei den jüngeren Erwachsenen war beim Beurteilen der Bilder und vor allem beim Betrachten von wenig-vertrauenswürdigen Gesichtern eine bestimmte Region im Gehirn aktiv: die anteriore Insula. Bei den Älteren hingegen war diese Region nur schwach aktiv. Aus früheren Studien ist bekannt, dass die anteriore Insula bei Abneigung oder bei der Bewertung von Risiken eine Rolle spielt.