Verschollenes Y-Chromosom macht krebsanfällig

Forscher der Uppsala Universität in Schweden fanden bei Männern, die rauchen, einen Verlust des Y-Chromosoms in den Blutzellen, der möglicherweise mit einer erhöhten Krebsanfälligkeit in Verbindung steht. Das Y-Chromosom gehört neben dem X-Chromosom zu den Geschlechtschromosomen. Bislang war dem männlichen Y-Chromosom keine große Bedeutung für die Gesundheit zugesprochen worden.

 

 

Fehlendes Y-Chromosom wirkt auf Immunsystem

 

Eine Untersuchung von 6.000 Männern in Schweden hat gezeigt, dass Raucher ihr Y-Chromosom in Blutzellen dreimal so wahrscheinlich verlieren wie Nichtraucher. Der Verlust könnte durch eine Schädigung bei der Zellteilung hervorgerufen werden, vermuten die Forscher.

 

Für das Überleben hat das Chromosom keine entscheidende Bedeutung und bislang wurde der Verlust mit keinen negativen gesundheitichen Folgen in Verbindung gebracht. Die vorliegende Forschungsarbeit allerdings legt nahe, dass der Verlust auf das Immunsystem wirkt und so das Krebsrisiko erhöht. Möglicherweise ist das eine Erklärung dafür, dass männliche Raucher 1,5 bis zwei mal häufiger als weibliche Raucherinnen Krebsformen entwickeln, die nicht die Atemwege betreffen.

 

 

Normale Y-Chromosome bei Ex-Rauchern

 

Den Ergebnissen zufolge steht der Verlust des Chromosoms mit der Menge der konsumierten Zigaretten in Zusammenhang. Je mehr die Männer rauchten, desto mehr Blutzellen waren vom Verlust betroffen. Kommt es auch in anderen Geweben unnd Organen zu einem entsprechenden Verlust, ließe sich damit das erhöhte Krebsrisiko erklären.

 

Männer, die das Rauchen einstellen, haben aber gute Chancen, dass sich ihre Y-Chromosome im Blut und möglicherweise anderen Geweben wieder normalisieren. Der Vorgang ist also wieder umkehrbar.

 

Laut Forschern könnte der vollständige Verlust des Y-Chromosoms dazu führen, dass potentenzielle Krebszellen das Immunsystem umgehen. Demnach könnte das Chromosom tumorunterdrückend wirken. Der Chromosomverlust ist eine der häufgsten Mutationen bei Krebserkrankungen (15 bis 80 Prozent). Die Untersuchung wurde im "New Scientist" veröffentlicht.

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