Todesfälle nach Blutvergiftung

Mehr als 50 000 Menschen starben 2011 in deutschen Krankenhäusern an einer Sepsis. Die umgangssprachlich Blutvergiftung genannte Erkrankung ist häufig Folge von Lungenentzündungen oder Infektionen nach Operationen. «Zwei Drittel der Betroffenen erwerben die Sepsis durch eine Infektion im Krankenhaus», sagte der Jenaer Intensivmediziner Frank Brunkhorst im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Laut einer Studie ließe sich ein großer Teil durch eine konsequentere Handdesinfektion in den Kliniken vermeiden. Auch eine Impfung hilft. Brunkhorst: «Viele Sepsis-Fälle sind Folgen von Lungenentzündungen und davor schützt die Pneumokokken-Impfung.»

Auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus bleibt die Gefahr für Sepsis-Patienten hoch. Eine Studie des Universitätsklinikums Jena hat ergeben, dass zwölf Monate nach einer solchen Infektion nur einer von drei Patienten überlebt hat. Laut Brunkhorst wird die Sepsis oft zu spät erkannt, was die Überlebensrate verringere. «Eine Sepsis zu erkennen ist nicht einfach, weil die ersten Anzeichen einer schweren Grippe ähneln», erläuterte der Experte. «Im Krankenhaus kommt es zwar auch mal vor, dass eine Sepsis verschlafen wird, die größten Lücken gibt es aber im ambulanten Bereich.» Deshalb müsse die Ausbildung der Ärzte verbessert werden.

Auf einem Kongress der Deutschen Sepsis-Gesellschaft und des Universitätsklinikums Jena beraten Fachleute bis Freitag, wie die Überlebenschancen von Sepsis-Patienten verbessert werden können. Dazu werden rund 1000 Teilnehmer in Weimar erwartet.

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