Stuhltransplantation: Wirksamkeit hält an

Eine Stuhltransplantation ist offenbar auch ein Jahr nach der Behandlung noch wirksam und verändert die Zusammensetzung der Darmbakterien langfristig. Das fanden Forscher an Patienten heraus, die wiederholt an einer Durchfallerkrankung mit dem Keim Clostridium difficilegelitten hatten und deshalb eine Stuhltransplantation mit Bakterien gesunder Menschen erhalten hatten.


Stuhltransplantation bei gestörter Darmflora

Finnische Wissenschaftler der Universität Helsinki untersuchten Darmbakterien (Mikrobiom) von Menschen ein Jahr, nachdem sie eine Stuhltransplantation erhalten hatten. Die Darmflora und deren Zusammensetzung glich der der Spender. Demnach kann das Darmmikrobiom auch langfristig verändert werden. Das macht die Behandlung möglicherweise für eine Vielzahl von Erkrankungen interessant und ist nicht nur geeignet, wenn eine Fehlbesiedlung der Darmschleimhaut vorliegt.

In der aktuellen im Journal "BMC Medicine" veröffentlichten Untersuchung hatten 14 Patienten nach wiederholten Infektionen mit dem Keim Clotridium difficile eine Stuhltransplantation erhalten. Clotridium difficile ist ein normalerweise harmloser Bewohner des Darmes. Bei einem geschwächten Immunsystem kann aus dem ungefährlichen Bakterium jedoch ein aggressiver Krankheitserreger werden. Die geschieht bei Menschen, die etwa immunsystemunterdrückende Medikamente oder Antibiotika einnehmen, und deren Immunsystem deshalb geschwächt ist. Sie entwickeln dann eine Durchfallerkrankung unterschiedlicher Schwere, die auch tödlich enden kann. Schwere Infektionen sind meldepflichtig.


Stuhltransplantation gegen Antibiotikaresistenzen?

Eine Stuhltransplantation bezeichnet eine Übertragung von aus dem Stuhl gewonnenen Bakterien gesunder Menschen, um die Darmflora eines Kranken zu verändern. Die Behandlungsmethode wird nicht nur bei Patienten mit Clotridium-difficile-Infektion erfolgreich eingesetzt, sondern zunehmend vor allem in Studien bei anderen Erkrankungen des Darmes.

Die Forscher entdeckten auch, dass Stuhltransplantationen auf Gene im Mikrobiom von Patienten wirken, die für Resistenzen gegen Antibiotika verantwortlich sind. Mit der Stuhltransplantation nahmen dieses Gene offenbar ab. Die Wissenschaftler konnten eine hohe Heilungsrate bei den Patienten mit Clostridium-difficile-Infektion ausmachen. Sie führen auch Untersuchungen an anderen darmkranken Patienten, etwa mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, durch. 

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