Studie: Still-Empfehlung für Mütter mit MS

Mütter, die an Multipler Sklerose leiden, sollten nach der Geburt ihr Baby zwei Monate lang voll stillen. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit von Krankheitsschüben in den folgenden sechs Monaten, ergab eine aktuelle Untersuchung.

 

 

Geringere Krankheitsaktivität während Schwangerschaft

 

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems, die meist schubhaft verläuft. In früheren Zeiten empfahl man betroffenen Frauen, nicht schwanger zu werden, weil man davon ausging, dass dies den Krankheitsverlauf negativ beeinflusst. Mittlerweile weiß man, dass es den meisten Frauen während der Schwangerschaft, insbesondere während des zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel, gut geht und Krankheitsschübe ausbleiben.

 

Allerdings ließ sich beobachten, dass die Schubgefahr nach einer Schwangerschaft erhöht ist. Während einer Schwangerschaft produziert der weibliche Körper vermehrt Kortikosteroide und Eiweißstoffe, die das eigene Immunsystem unterdrücken. Dies erklärt, warum es während der Schwangerschaft seltener zu Schüben kommt. Nach der Geburt jedoch kehren diese Werte wieder auf das Ausgangsniveau vor der Schwangerschaft zurück. Die Chance eines Krankheitsschubes vergrößert sich in den ersten drei bis vier Monaten nach der Geburt um 20 bis 30 Prozent.

 

 

Zwei Monate Stillen lässt Chance auf Wohlbefinden auch nach der Geburt steigen 

 

Wissenschaftler um Kerstin Hellwig der Ruhr Universität Bochum fanden nun heraus, dass zweimonatiges Stillen nach der Geburt das Risiko von Krankheitsschüben im ersten halben Jahr nach der Geburt senkt. Von den untersuchten 201 frisch gebackenen Müttern mit MS erfuhren 24,2 Prozent der zwei Monate lang ausschließlich stillenden Mütter einen Krankheitsschub innerhalb der ersten sechs Monate nach der Geburt. Mütter mit MS, die nicht oder nur teilweise stillten, erlebten in diesem Zeitraum zu 38,3 Prozent einen Rückfall, heißt es im "JAMA Neurology".

 

Frauen mit MS können also von einem zweimonatigen Stillen profitieren. Im zweiten Halbjahr nach der Geburt wird ein Aufflammen der MS allerdings dann wieder wahrscheinlicher. Einschränkungen der Studie sind, dass sich die Frauen der Studie freiwillig zu Teilnahme meldeten und sie vor der Schwangerschaft meist gängige MS-Therapien erhalten hatten.

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