Kinesio-Tapes lieber nicht vorbeugend einsetzen

 Bunte Kinesio-Tapes zieren Beine, Rücken und Bäuche zahlreicher Topathleten. Auch Freizeitsportler greifen immer häufiger zu den farbenfrohen Pflasterstreifen. Gemeinhin wird angenommen, sie stützen und entlasten Muskeln, Sehnen und Gelenke – sowohl vorbeugend als auch bei akuten Problemen. Wissenschaftliche Untersuchungen gibt es dazu allerdings bislang kaum.

Prof. Ingo Froböse vom Zentrum für Gesundheit an der Deutschen Sporthochschule Köln sieht zwei Seiten: «Unter therapeutischen Gesichtspunkten hat eine punktuelle und zeitlich begrenzte Unterstützung des Bewegungsapparats Sinn, denn Tapes geben den Sportlern körperliche und psychologische Sicherheit», sagt er. «Allerdings halte ich sie als vorbeugende Maßnahme nur eingeschränkt für geeignet.»

Denn im Gegensatz zu Bandagen kleben die Tapes rutschfest auf der Haut und geben bei Bewegungen kein Stück nach. Froböse befürchtet, dass sich die Sensomotorik verändert - also Aufnahme und Verarbeitung von Informationen und deren Umsetzung in Bewegung anders werden, wenn Kinesio-Tapes stetig vorbeugend eingesetzt werden.

«Bei jeder Verwendung geben sie einen fremden Reiz auf Teile des Bewegungsapparats ab», erläutert er. «Entwickelt sich daraus eine Abhängigkeit, wird eine Rückkehr zum natürlichen Bewegungsverhalten aufwendiger, und Folgeschäden können entstehen.»

Kinesio-Tapes werden trotz ihrer weit verbreiteten Verwendung seiner Einschätzung nach nur ein vorübergehender Trend bleiben. Somit könnte es den Tapes ähnlich ergehen wie den Nasenpflastern: Sie wurden in den 90er Jahren schnell zu einer vermeintlich hilfreichen Modeerscheinung, ehe sie nicht weniger schnell wieder aus dem Profisport verschwanden.

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