Schwangerschaft: Antidepressiva beeinflussen das Baby

Serotonin-Wiederaufnahmehemmer galten bisher auch in der Schwangerschaft als sicher, da sie kein Missbildungsrisiko bergen. Neue Untersuchungen zeigen aber, dass sie die Hirnaktivität des Kindes verändern können.


Hirnstruktur des Neugeborenen verändert

Ungefähr fünf Prozent der Frauen nehmen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer während der Schwangerschaft. Die Wirkstoffgruppe dient vor allem der Behandlung von Depressionen und Angststörungen. Da sie keine Missbildungen verursachen, gelten sie auch während der Schwangerschaft als sicher.

Bereits frühere Studien an Tieren zeigten, dass der Einsatz von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SRIs) in früheren Schwangerschaftsstadien die Hirnstrukturen des Ungeborenen verändern und Nervenimpulse modifizieren kann. Auch beim Menschen sind die Auswirkungen bei Neugeborenen von Müttern, die während der Schwangerschaft Antidepressiva einnahmen, als "SRI-Syndrom" bekannt. Betroffene Kinder leiden in den ersten Lebenstagen häufiger an Problemen mit den Atemwegen und haben später ein höheres Risiko an Depressionen zu erkranken. Eine Studie in Helsinki untersuchte nun die direkten Auswirkungen der Wirkstoffe auf die Hirnaktivität menschlicher Neugeborenen.


Veränderte Vernetzung zwischen Hirnregionen

Die Forscher untersuchten die Kinder von 22 Frauen, die während der Schwangerschaft Antidepressiva einnahmen, mit 62 Kindern aus einer Kontrollgruppe, deren Mütter keine Medikamente während der Schwangerschaft nahmen. Das Studiendesign zielte darauf ab, medikamentös bedingte Faktoren im Mutterleib von Umwelteinflüssen nach der Geburt, wie etwa der Grunderkrankung der Mutter, zu unterscheiden. Die Wissenschaftler untersuchten die Hirnaktivität der Neugeborenen mittels modernster medizinischer Verfahren.

Das Verhalten und die Hirnaktivität der Neugeborenen, die im Mutterleib Antidepressiva ausgesetzt waren, unterschieden sich nur gering von Babys aus der Kontrollgruppe. Die elektrischen Impulse zeigten, dass vor allem die Kommunikation zwischen den beiden Gehirnhälften weniger gut organisiert war und die Rhythmen der Hirnrinde nicht so synchron waren wie in der Vergleichsgruppe. Die Ergebnisse korrelierten nicht mit der psychischen Grunderkrankung der Mütter.

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