Scheidenbakterium fördert Harnwegsinfekte

Besonders sexuell aktive Frauen neigen zu wiederholten Harnwegsinfektionen. Meist sind Darmbakterien die Ursache. Bakterien aus der Scheide aber könnten den Weg bereiten und zu gefährlichen wiederkehrenden Entzündungen führen.


Vaginalbakterium lässt E. coli in der Blase wachsen

US-Forscher entdeckten einen Trigger wiederkehrender Harnwegsinfektionen von Frauen. Vaginale Bakterien fördern demnach das Wachstum von E. coli in der Blase. E. coli stammen eigentlich aus dem Darm. Blasenentzündungen bei Frauen werden zu 80 Prozent von Kolibakterien ausgelöst. Nach einer Behandlung mit Antibiotika heilt die Entzündung in der Regel aus.

Zu Blasenentzündungen bei Frauen kommt es häufiger nach sexueller Aktivität. Zu vermuten wäre, dass E. coli aus dem Darm in die Harnwege gelangt ist. Die Wissenschaftler entdeckten jetzt aber, dass es auf anderem Weg zu Infektionen der Blase beziehungsweise des Harntrakts kommen könnte.

Nach einer Antibiotikabehandlung verbleiben demnach kleinste Mengen von E. coli in der Blasenwand ohne sich vermehren. Das aus der Vagina stammende Bakterium Gardnerella vaginalis fördert aber das Wachstum von E. coli, sodass es auch nach einer Behandlung zu einer erneuten Vermehrung der Darmbakterien kommt und eine erneute Harnwegsinfektion auftritt.


Vaginose könnte Ursache wiederkehrender Blasenentzündungen sein

Dass die Vaginalbakterien als Trigger fungieren, konnten die Forscher im Tierversuch nachweisen. Bei Mäusen sorgten sie zwar selbst nicht für Blaseninfektionen, schädigten aber die Blasenwand und förderten damit das Wachstum von E. coli. Folge war eine erneute Blasenentzündung. Offenbar kann E. coli inaktiv in der Blase verbleiben und zum Beispiel durch Geschlechtsverkehr durch Scheidenbakterien aktiviert werden.

Warum Blasenentzündungen häufig wiederkehren, ist aber nicht vollständig geklärt. Die Wissenschaftler vermuten, dass eine bakterielle Fehlbesiedelung der Vagina (Vaginose) Ursache sein könnte. Bei der Vaginose kommt es zu einem übermäßigen Wachstum schädlicher Bakterien. Möglich sind vaginale Geruchsbildung und Ausfluss.

Die Studie wurde in "PLOS Pathogens" veröffentlicht. 

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