Rohmilch schützt Babys vor Infektionen

Bekommen Säuglinge Rohmilch statt H-Milch, haben sie weniger Infektionen, zeigen Forscher der LMU München. Doch Vorsicht vor der allzu schnellen Fütterung unbehandelter Milch: Sie kann gefährliche Krankheitskeime beherbergen, die den gefundenen Nutzen konterkariert.

 

H-Milch zeigt keinen Effekt

Rohe Kuhmilch schützt Kinder vor Infektionen der Atemwege, Fieber und Mittelohrentzündungen, zeigt eine europaweite Studie der Abteilung für Pädiatrische Allergologie des Haunerschen Kinderkrankenhauses in München. Wie im Journal of Allergy and Clinical Immunology berichtet, kann rohe unbehandelte Milch jedoch Krankheitserreger erhalten. Deshalb plädieren die Wissenschaftler für eine schonende industrielle Behandlung der Rohmilch, bei der schützende Inhaltsstoffe erhalten bleiben.

 

Zugrunde liegen die Daten der Langzeitstudie PASTURE, bei der etwa 1.000 Mütter die Ernährung ihres Kindes im ersten Lebensjahr dokumentierten. Das Risiko von Kindern mit Rohmilchfütterung war für Atemwegsinfektionen um 30 Prozent reduziert. Erwärmung der Milch schwächte den Effekt ab. Erhielten die Babys pasteurisierte, also industriell erhitzte Milch, schütze das noch vor fieberhaften Infektionen. Bei H-Milch ließ sich kein Effekt nachweisen. Andere Einflüsse auf die gefundenen Unterschiede bestanden laut Forschern nicht.

 

Keime in Rohmilch gefährden Gesundheit

Blutuntersuchungen der Babys im Alter von zwölf Monaten zeigten, dass Rohmilch-gefütterte Babys geringere Werte des Entzündungsproteins C-Reaktives Protein (CRP) aufwiesen. Erhöhte CRP-Werte sind ein Hinweis auf chronische Entzündungen etwa im Rahmen einer Asthma-Erkrankung oder Fettleibigkeit.

 

Bei der industriellen Verarbeitung von Kuhmilch wie der Pasteurisierung wird die Milch auf bis 75 Grad Celsius erhitzt. Bei H-Milch beträgt die Temperatur 135 Grad Celsius. Die Homogenesierung sorgt für die Verteilung von Fett. Unbehandelte Milch kann mit krankheitsauslösenden Keimen belastet sein. Krankheiten wie Listeriose, Tuberkulose sowie der gefährliche Darmkeim EHEC (Enterohämorrhagische Escherichia coli), der Durchfallerkrankungen auslöst und die Nierenfunktion akut schädigt, können mit Rohmilch übertragen werden.

 

Rohmilch führte selten zur Allergie

Mit neuen Verfahren der industriellen Behandlung von Milch sollten unbedenkliche Milchprodukte hergestellt werden, die die schützenden Inhaltstoffe enthalten, jedoch die krankmachenden unschädlich machen, so die Forscher.

 

Kuhmilch ist menschlicher Muttermilch ähnlich. Sie enthält neben Fett und Kohlenhydraten Proteine, die das Immunsystem beeinflussen können. Der genaue Wirkmechanismus ist aber nicht bekannt. Auch ist die Fütterung von Kuhmilch bei Säuglingen und Babys aufgrund eines erhöhtes Allergierisikos umstritten. In der Untersuchung zeigten aber nur zwei Prozent der Kinder Allergien auf Kuhmilch oder andere Nahrungsmittel.

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