Psychose: Remission durch Gesprächstherapie

Die kognitive Verhaltenstherapie ist bei verschiedenen mentalen Krankheiten wirksam. Die Behandlung kann offenbar auch Patienten mit einer Psychose helfen, ergab eine Studie britischer Forscher des King's College London. Demnach werden Hirnveränderungen getriggert, die langfristig gesundheitlich vorteilhaft sind.


Kognitive Verhaltenstherapie stärkt Hirnverbindungen

Die kognitive Verhaltenstherapie hat sich bei Angsterkrankungen, Depressionen und posttraumatischer Belastungsstörung bewährt. Erstmalig ließ sich jetzt zeigen, dass auch Menschen mit einer Psychose von dieser Art der Behandlung profitieren. 

Bei Psychosen wie Schizophrenien oder bipolarer Störung kommen eine Reihe von Symptomen vor, die mit einem mehr oder minder ausgeprägten Realitätsverlust einhergehen. Patienten leben oftmals in ihrer eigenen Welt. Delusionen, Halluzinationen, verwirrte und gestörtes Denken sind klassische Symptome der mentalen Erkrankung. Psychosen können aber auch durch Schlafmangel, Alkoholmissbrauch und Drogenkonsum getriggert werden. 

Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine Form der psychotherapeutischen Gesprächstherapie. Sie ist auf das Verändern des Denkens und Verhaltens ausgerichtet. Bereits frühere Studien ließen einen Nutzen der Therapie bei Psychosen vermuten. Unlängst hatte eine Untersuchung der britischen Forscher ergeben, dass die kognitive Verhaltenstherapie Hirnverbindungen in verschiedenen Hirnregionen von Patienten mit einer Psychose stärkt.

In der Studie aus 2011, die im Journal "Brain" veröffentlicht wurde, waren 22 Patienten mit einer Schizophrenie mit der kognitiven Verhaltenstherapie behandelt worden. Die Patienten hatten zusätzlich eine medikamentöse Behandlung erhalten und waren mittels Magnetresonanzuntersuchungen mit Patienten verglichen worden, die lediglich Medikamente gegen ihre Psychose eingenommen hatten.

Patienten mit zusätzlicher kognitiver Behandlung zeigten stärkere Verbindungen in Hirnregionen, die unter anderem mit Gefühlen verbunden sind.


Nach kognitiver Verhaltenstherapie folgt Remission

In der aktuellen Studie untersuchten die Forscher nun monatlich über einen Zeitraum von acht Jahren nach der kognitiven Verhaltenstherapie die Gesundheit von 16 der 22 Patienten aus der ersten Studie. Auch ein von den Patienten ausgefüllter Fragebogen gab Auskunft über die Entwicklung der Gesundheit.

Acht Jahre nach der psychotherapeutischen Behandlung zeigte sich, dass sich die Patienten in 93,5 Prozent aller Monate in Remission befunden hatten. In 88,2 Prozent der vergangenen Monate hatten lediglich leichte affektive psychotische Symptome bestanden.

Es zeigte sich, dass Patienten mit stärkeren Hirnverbindungen vor allem in der Amygdala und den frontalen Hirnlappen direkt nach der kognitiven Verhaltenstherapie höhere Remissionsraten in den acht Jahren aufwiesen. Die Amygdala ist eine Hirnregion, die für die Verarbeitung von Gefühlen wie Angst wichtig ist. Die Frontallappen spielen für das Denken und Abwägen eine Rolle.

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