Prostatakrebs: Antidepressiva gegen Metastasen?

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung deutscher Männer. Vor Tochtergeschwülsten, die sich meist in den Knochen absiedeln, könnten Antidepressiva schützen, so US-Wissenschaftler.


Enzym in Krebszellen aktiviert Knochenzellen zum Knochenabbau

Tochterabsiedlungen (Metastasen) von Prostatakrebs bilden sich fast immer zuerst in den Knochen. Forscher entdeckten jetzt ein Enzym, das den Krebszellen dabei hilft, in die Knochen einzuwandern. Verschiedene antidepressiv wirkende Medikamente könnten dieses Enzym blockieren.

Das Enzym MAOA (Monoaminooxidase A) treibt eine Signalkaskade an, die den Prozess der Einwanderung von Prostatakrebszellen in den Knochen vereinfachen. Dies hatten die Forscher der Washington State University-Spokane herausgefunden, in dem sie in Mäusen menschliche Prostatakrebszellen ansiedelten und die Aktivität des Enzyms bestimmten. 

Den Ergebnissen zufolge stimulierte MAOA in den Krebszellen drei Proteine, die die Funktion von Osteoklasten verstärkt. Diese Knochenzellen spielen beim Abbau von Knochengewebe während des Wachstums und bei der Heilung eine Rolle. "Krebszellen können Osteoklasten, die den Knochenabbau fördern, spezifisch stimulieren", so die Wissenschaftler. Sie beobachten, dass wesentlich mehr Knochensubstanz ab- als aufgebaut wurde. Normalerweise befinden sich Knochenaufbau und -abbau im Gleichgewicht.


Mao-Hemmer reduzieren Knochenmetastasierung

Als die Forscher das Enzym in den Prostatakrebszellen reduzierten, zeigte sich, dass sich die Fähigkeit der Krebszellen, in den Knochen einzuwandern, reduzierte. Eine Zunahme des Enzyms bewirkte dagegen eine vermehrte Bildung von Metastasen in Knochen. 

Im nächsten Schritt der Studie setzten die Wissenschaftler das Medikament Chlorgylin ein. Das Medikament ist ein sogenannter MAO-Hemmer und wurde früher als Antidepressivum eingesetzt und kann die Aktivität des Enzyms MAOA in Krebszellen blockieren. Die Einwanderung der Krebszellen in den Knochen war damit reduziert.

Möglicherweise könnte der Wirkstoff bei Prostatakrebspatienten mit Knochenmetastasen zum Einsatz kommen. Es gibt eine Reihe weiterer Wirkstoffe, die ebenfalls in Frage kämen, schreiben die Wissenschaftler im Journal "Cancer Cell".

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