Patienten müssen sich bei Arzneimitteln umstellen

Fünf Jahre nach dem Start der Arznei-Rabattverträge gibt es laut Apothekern immer noch Ärger - bis hin zu Engpässen bei wichtiger Medizin. Die Kassen verteidigen das millionenschwere Spar-Instrument.

Millionen Patienten müssen sich nach Angaben der Apotheker auf andere als ihre gewohnten Arzneimittel gegen Bluthochdruck und andere Volkskrankheiten umstellen. So seien in den vergangenen Wochen bei der AOK, der Barmer GEK, der Techniker Krankenkasse und Betriebskrankenkassen neue Rabattverträge in Kraft getreten, teilte der Deutsche Apothekerverband (DAV) am Freitag in Berlin mit. Die Apotheker warnten vor Lieferschwierigkeiten etwa bei Mitteln kleinerer Hersteller.

Oft gibt es verschiedene Mittel mit demselben Wirkstoff; die Apotheker müssen dann das Mittel abgeben, für den die Kasse mit einem Hersteller den Preisnachlass verabredet hat. Seit dem 1. April 2007 sind sie dazu verpflichtet.

DAV-Chef Fritz Becker forderte von den Kassen, Verträge nur mit Herstellern zu schließen, die ihre Mittel auch anstandslos liefern könnten. Immer wieder komme es zu Problemen bei der Umstellung. «Eine unzweckmäßige Herstellerauswahl kann zu Lieferengpässen in der Apotheke führen oder Verwirrung bei den Patienten stiften», sagte Becker. Die Zahl der Arzneimittel mit Rabatt stieg laut DAV auf einen Höchststand von 28 500 im vergangenen Jahr.

Wegbereiter war die AOK, heute gehören die Verträge zum Standard bei allen Krankenkassen, um die über Jahre stets gestiegenen Arzneimittelkosten einzudämmen. Die Einsparungen gehen in die Milliarden. «Dem stehen allerdings immer wieder Lieferschwierigkeiten gegenüber», wie die «Pharmazeutische Zeitung» berichtete. Ein Grund könne sein, dass eine Kasse Zuschläge kurzfristig erteilt und die Hersteller nicht ausreichend Zeit hätten, die Vorräte aufzustocken.

Der AOK-Chefverhandler für Rabattverträge, der baden-württembergische AOK-Chef Christopher Hermann, stellte unlängst heraus, dass erst diese Abschlüsse den Wettbewerb bei den Nachahmer-Medikamenten (Generika) im Gang gebracht hätten. Die marktbeherrschende Stellung der Marktführer Hexal, Ratiopharm und Stada sei gebrochen worden. «Bis dahin auf dem deutschen Markt chancenlose Pharmaunternehmen haben durch die alle zwei Jahre neu ausgeschriebenen Rabattverträge deutliche Umsatz- und Absatzmöglichkeiten erhalten.»

Allein die AOK erwarte durch die neuen und zwei noch parallel laufende Vertragstranchen in diesem Jahr Einsparungen von bis zu einer Milliarde Euro.

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