Paracetamol lindert Gelenkschmerzen kaum

Ärzte bevorzugen bei der Behandlung von Gelenkschmerzen durch Verschleißerscheinungen häufig Paracetamol. Der Wirkstoff zeigt sich dabei in Studien nun aber als wenig wirksam.


Geringe Risiken bei Dauertherapie

Wer unter Verschleißerscheinungen im Gelenk (Arthrose) leidet, hat oft chronische Schmerzen. Anders als andere in der Schmerztherapie eingesetzten Wirkstoffe zeigt Paracetamol auch in der Dauertherapie nur wenig Nebenwirkungen. Im Gegensatz zu Diclofenac oder anderen verwandten Medikamenten erhöht Paracetamol das Risiko für Herz- und Magendarmerkrankungen nicht. Bleibt die Dosis unter einer leberschädigenden Menge, gilt die Anwendung bisher als sicher. Aus diesem Grund bevorzugen viele Ärzte den Wirkstoff in der Dauertherapie von Arthroseschmerzen.
 

Schmerzlindernde Eigenschaften im Gelenk gering

Zweifel an der schmerzlindernden Wirkung von Paracetamol bei Arthrose wuchsen in den letzten Jahren durch die Ergebnisse verschiedener Studien. Nun trug ein Forscherteam der Universität Bern die Ergebnisse von 74 Studien zusammen, die die Wirkung von Paracetamol mit anderen Medikamenten verglichen. Im Schnitt erzielte Paracetomol in den betrachteten Studien den geringsten schmerzlindernden Effekt. Ergebnisse wurden im Journal "The Lancet" veröffentlicht.

Die beste Wirksamkeit bei Arthoseschmerzen zeigte Diclofenac. Bei einer Dosis von 150 Milligramm pro Tag (mg/d) erzielte Diclofenac bei 100 Prozent der Patienten einen Effekt, während Paracetamol auch bei 3000 mg/d immer noch bei nur 21 Prozent der Patienten eine Linderung brachte.  

Neben Diclofenac waren Rofecoxib und Etoricoxib ebenfalls sehr gut wirksam. Mit Dosen von 25 mg/d und 60 mg/d ließen sie sich bei 98 und 95 Prozent der Patienten Verbesserungen erzielen.  Die gute Wirksamkeit der drei Stoffe führen die Wissenschaftler darauf zurück, dass sie das Enzym Cyclooxygenase-2 (COX-2) hemmen, dessen Aktivität für die schmerzhaften Entzündungen verantwortlich ist.  

Alle drei Wirkstoffe erhöhen aber auch das Risiko für Herzerkrankungen. Aus diesem Grund empfiehlt der leitende Wissenschaftler Sven Trelle von einer Dauertherapie abzusehen. Da Arthrose in Schüben verläuft, ist eine an diese zeitlich angepasste Behandlung ratsam. 

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