Paare fühlen sich über künstliche Befruchtung schlecht aufgeklärt

Bochum (dpa/tmn) - Viele Paare mit unerfülltem Kinderwunsch fühlen sich in Deutschland nicht gründlich genug von den Reproduktionsmedizinern aufgeklärt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Medizinische Ethik und Geschichte der Ethik der Ruhr-Uni Bochum. Die Forscher hatten 1590 Patienten, 230 Reproduktionsmediziner sowie 66 psychosoziale Berater befragt. Die Wissenschaftler ziehen das Fazit, dass manche Aspekte bei der Aufklärung über eine künstliche Befruchtung oft außer Acht gelassen werden.

Dazu gehört beispielsweise, welche Risiken und Belastungen Mehrlingsschwangerschaften mit sich bringen oder welche emotionalen Schwierigkeiten mit einer künstlichen Befruchtung verbunden sein können. Stattdessen würden Ärzte eher körperliche Risiken der Behandlung ansprechen. Laut den Wissenschaftlern der Uni Bochum sollte eine verbindliche Checkliste eingeführt werden, die alle Aspekte bei der Aufklärung von Paaren berücksichtigt.

Die Befragung ergab außerdem, dass es Paaren sehr schwer fällt, die Behandlung abzubrechen - auch es nicht zu einer Schwangerschaft kommt und sie das Prozedere als belastend empfinden. Dreiviertel der Befragten begründete dieses Verhalten mit einem «überwältigenden Kinderwunsch», der andere Lebensziele in den Hintegrund treten lasse (74 Prozent). Rund jeder Zweite hatte das Gefühl, die Kontrolle über die Situation zu verlieren (47 Prozent). Ärzte müssten deshalb Strategien entwickeln, um Paare rechtzeitig auf unrealistische Erwartungen und Kontrollverluste aufmerksam zu machen, schreiben die Mediziner in ihrer Studie.

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