Montgomery hält Versorgungsgesetz für nicht ausreichend

Passau (dpa) - Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery glaubt nicht, dass das Versorgungsgesetz der schwarz-gelben Regierung den Ärztemangel auf dem Land beenden wird. «Es wird eine Hilfe sein, aber es wird nicht ausreichen», sagte der Präsident der Bundesärztekammer der «Passauer Neuen Presse» (Samstag). Das Problem auf dem Land könne man nicht allein mit der Gesundheitspolitik lösen, sondern nur mit einer Verbesserung der Strukturen.

«Wir brauchen größere Attraktivität des Lebens auf dem Land. Arbeitsplätze für Partnerinnen und Partner werden benötigt und gute Bildungsstrukturen für die Kinder. Die Region muss insgesamt attraktiver werden, nicht nur für Ärzte», sagte Montgomery. Mit dem Gesetz will die Koalition unter anderem den drohenden Ärztemangel auf dem Land bekämpfen. So sollen Ärzte in Regionen mit Medizinermangel für Behandlungen mehr verdienen können.

Den Vorschlag der CSU, im Gegenzug zu den finanziellen Anreizen Ärztehonorare in überversorgten Gebieten zu kürzen, hält Montgomery für falsch. «Wir setzen auf Anreize, nicht auf Bestrafung», sagte er. Honorarabschläge würden nur zu neuen Verteilungskämpfen führen. Das Problem der Überversorgung existiere oft nur auf dem Papier.

Die Grünen warfen Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) eine Fixierung auf die Ärzteschaft vor. So vergebe Bahr mit dem Versorgungsstrukturgesetz «Klientelgeschenke an die letzten verbliebenen FDP-Wähler», sagte Fraktionsvize Fritz Kuhn der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. «Das Gesundheitssystem ist für Schwarz-Gelb ein Ärztesystem.» Mit einer Konferenz wollen sich die Grünen im Bundestag an diesem Samstag in Berlin für eine Stärkung von Pflegern und anderen Berufsgruppen des Gesundheitssystems einsetzen.

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