Machen soziale Medien depressiv?

Immer mehr junge Menschen nutzen soziale Medien intensiv. Wer hier viel Zeit verbringt, hat möglicherweise ein erhöhtes Risiko, eine Depression zu entwickeln, fanden Wissenschaftler heraus.


Bisherige Studien waren klein

Je mehr Zeit junge Erwachsene in sozialen Medien verbringen, desto höher ist das Risiko, depressiv zu werden. So lautet die Bilanz von Wissenschaftlern der University of Pittsburgh School of Medicine. In ihrer im Journal "Depression and Anxiety" erschienenen Studie untersuchten sie die potentiell schädlichen Auswirkungen von sozialen Medien wie Facebook, Tumbir und Google Plus.

Frühere Studien konnten zwar bereits problematische Folgen der Nutzung sozialer Medien wie Angst und Depressionen, die mit einer schlechten Schlafqualität verbunden sind, nachweisen und auch Schlafstörungen ließen sich belegen, doch waren die Ergebnisse von Studien oftmals widersprüchlich. Denn die Studienteilnehmerzahlen waren klein oder Forscher konzentrierten sich nicht auf die großen, am häufigsten genutzten Medien.

Die neue von den National Institutes of Health (NIH) finanzierte Studie ist die erste national repräsentative US-Studie, die den Zusammenhang zwischen sozialer Mediennutzung und Depressionen untersucht. Mit Fragebögen ermittelten die Wissenschaftler die Nutzung von 1.787 jungen Menschen im Alter zwischen 19 und 32 Jahren. Abgefragt wurden die elf am häufigsten besuchten großen Plattformen wie Facebook, YouTube, Twitter, Google Plus, Instagram u. a. Daneben kam ein etablierter Test zur Erfassung der Depression zum Einsatz.


Ursache und Wirkung bleiben unklar

Teilnehmer, die während der Woche am häufigsten in den sozialen Medien waren, wiesen eine 2,7-mal größere Wahrscheinlichkeit für Depressionen auf als jene, die sich am wenigsten in den Medien bewegten. Daneben waren Studienteilnehmer, die die längste Zeit am Stück in den sozialen Medien verbrachten, einem 1,7-mal höheren Risiko für Depressionen ausgesetzt. 

Wenn auch die Ergebnisse signifikant sind, lassen sich Ursache und Wirkung nicht belegen. Möglich wäre auch, dass junge Leute, die sehr viel Zeit in den sozialen Medien verbringen, bereits vorher depressiv waren und die Depressionen Ursache der Nutzung sind. 

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