Junge Männer trinken weiter

Junge Männer trinken trotz der Präventions-Kampagne «Alkohol? Kenn dein Limit» praktisch unverändert weiter. Nur bei sehr jungen Jugendlichen und Mädchen hat die Aktion nach Angaben der Initiatoren zu gemäßigterem Trinken geführt. Die Kampagne sei trotzdem ein Erfolg und sollte auch über das nächste Jahr hinaus fortgesetzt werden, sagten Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) und die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), Elisabeth Pott, am Montag in Berlin.

Drei Jahre liefen Kinospots gegen das «Komasaufen» von Kindern und Jugendlichen. Plakate zeigten die Auswirkungen des Vollrauschs, junge Menschen erinnerten im Auftrag der Kampagne trinkende Jugendliche an ihr «Limit». Die Resultate sind unterschiedlich.

Abgenommen hat das sogenannte Rauschtrinken (fünf oder mehr Gläser Alkohol). Der Anteil der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren, der sich mindestens einmal im Monat einen Rausch antrank, sank von 20,4 Prozent (2008) auf 15,2 Prozent (2011), wie die Initiatoren mitteilten.

Der Grund dafür ist der große Rückgang des Rauschtrinkens bei Mädchen und 12- bis 15-jährigen Jungen. Bei den 16- bis 17-jährigen männlichen Jugendlichen, die am meisten trinken, änderte sich dagegen wenig. 45 Prozent haben einmal im Monat einen Rausch (2008: 48,5 Prozent). Auch bei den 18- bis 25-Jährigen ist kein Trend zur Besserung erkennbar. In dieser Gruppe stieg der regelmäßige Alkoholkonsum (einmal pro Woche) im vergangenen Jahr sogar wieder auf 39,9 Prozent, (2008: 37,1 Prozent). Elisabeth Pott von der Bundeszentrale sprach von einem «Ausreißer», der noch genauer untersucht werden müsse.

Kritik an Zielrichtung und Wirkung der Aktion wies Gesundheitsminister Bahr zurück. Untersuchungen, Befragungen und die Reaktionen der Jugendlichen im Internet zeigten: «Die Kampagne ist gut sichtbar und kommt gut an.» Das Problem Alkoholmissbrauch gebe es auch bei Erwachsenen. Bei Kindern und Jugendlichen sei eine
Verhaltensänderung beim Trinken viel leichter zu bewirken. «Wir sagen auch nicht Abstinenz, sondern verantwortungsvoller Umgang.»

Nach drei Jahren wird die Kampagne nun mit einer leicht veränderten Strategie und neuen Motiven bis 2013 weitergeführt. Jungen und Mädchen sollen künftig mit geschlechtsspezifischen Bildern und Texten angesprochen werden. Bezahlt wird die Präventions-Kampagne zum großen Teil vom Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV), der von 2009 bis 2013 rund 50 Millionen Euro bereitstellte. Über eine Verlängerung über 2013 hinaus soll noch entschieden werden.

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