Ist der Blutdruck wirklich zu hoch?

20 Prozent der Menschen, die Medikamente zur Senkung eines hohen Blutdrucks erhalten, haben möglicherweise gar keinen Bluthochdruck, finden kanadische Forscher heraus. Die Art der Blutdruckmessung beeinflusst demnach das Messergebnis.


Sind Blutdruckmedikamente nötig?

Etwa die Hälfte kanadischer Hausärzte nutzen manuelle Geräte, um den Blutdruck zu messen. Dabei handelt es sich aber um eine veraltete Technik, die mit Fehlern behaftet ist, so Wissenschaftler der University of Montreal. Viele Patienten erhielten deshalb Medikamente gegen Bluthochdruck, die sie eigentlich nicht benötigten. 

Die Blutdruckmessung beim Hausarzt ist Routine und liefert wichtige Daten zum Gesundheitszustand. Die Häufigkeit des Bluthochdrucks nimmt mit dem Alter zu. In Kanada leidet jeder fünfte Erwachsene darunter. Bluthochdruck ist ein Risikofaktor für verschiedene Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.

Der Blutdruck ist als Druck definiert, den das Blut auf die Wände von Arterien ausübt. An der Armarterie gemessen, geben zwei Werte über die Druckverhältnisse im arteriellen Gefäßsystem Auskunft. Der Druck während der Kontraktion des Herzmuskels wird als systolischer Blutdruck bezeichnet und ist der erste Wert der Blutdruckmessung. Der Druck zwischen zwei Herzkontraktionen während der Entspannung des Herzmuskels ist der diastolische Blutdruck und der zweite Wert einer Blutdruckmessung. Der systolische Blutdruck soll unterhalb eines Wertes von 140 Millimeter Quecksilbersäule (mm Hg) befinden, der diastolische unterhalb von 90 mm Hg. Oberhalb dieser Werte handelt es sich um einen Bluthochdruck.


Elektronische Messgeräte messen Blutdruck genauer

Während heutzutage mehrheitlich elektronische Messgeräte eingesetzt werden, die genauer sind, wurde früher per Hand gemessen. Offenbar messen aber zumindest in Kanada noch immer viele Hausärzte mit einem manuellen Gerät. Laut aktueller Studie waren dies immerhin 52 Prozent der Hausärzte, obwohl kanadische Richtlinien elektronische Geräte empfehlen. Messergebnisse manueller Geräte sind von der richtigen Handhabung abhängig und können die Messergebnisse stark beeinflussen.

Für die Blutdruckmessung sind laut Forscher zwölf bis fünfzehn Minuten Zeit nötig. Die meisten Hausärzte würden jedoch nur durchschnittlich zehn Minuten Zeit dafür benötigen. Automatische Blutdruckmessungen haben den Vorteil, zu hohe Messungen aufgrund des sogenannten "Weißkittelsyndroms" zu vermeiden. Dieses Syndrom bezeichnet die Aufregung und den Stress des Patienten aufgrund des Arztbesuchs. Diese treiben den Blutdruck in die Höhe, sodass der Blutdruck in der Arztpraxis möglicherweise zu hoch gemessen wird.  

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