Gutes Kauen bewahrt vor Infektionen

"Kau dein Essen!" – diese Ermahnung kennen viele aus ihrer Kindheit. Tatsächlich ist es wichtig, das Essen gut zu kauen, finden Forscher heraus. Denn das Kauen fördert die Ausschüttung von Immunzellen, die vor Infektionen schützen.


Weiche oder harte Nahrung wirken auf Immunzellen verschieden 

Das Kauen der Nahrung kann die Ausschüttung von T-Helferzellen im Mund stimulieren, ergab eine Studie im Fachjournal "Immunity". Die sogenannten Th17-Zellen sind Teil des anpassungsfähigen Immunsystems, das sich mit spezifischen Antigenen gegen gefährliche Krankheitserreger verteidigt, während harmlose oder gar gesundheitsfördernde Bakterien unversehrt bleiben. Bislang war unklar, wie Th17-Zellen im Mund produziert werden.

Joanne Konkel von der Universität of Manchester in Großbritannien und ihre Mitarbeiter fanden heraus, dass die mechanische Belastung durch den Kauakt eine Abschürfung und damit einen Schaden im Mund verursacht. Die Wissenschaftlerin wollte wissen, ob diese Verletzung möglicherweise für die Ausschüttung der Immunzellen bedeutsam sein könnte.

Um dies zu untersuchen, fütterten sie abgestillte Mäuse bis zu einem Alter von 24 Wochen mit weicher Nahrung, bei der sie wenig kauen mussten. Anschließend maßen sie die Ausschüttung von Th17-Zellen im Mund der Tiere. 

Es zeigte sich eine signifikante Verminderung von Th17-Zellen, was die Forscher auf das weniger nötige Kauen der weichen Nahrung zurückführten. Um dies zu beweisen, steigerten sie den Abrieb im Mund, indem sie den Mund mit einem sterilen Baumwollapplikator abrieben. Dies führte zu einem Anstieg der produzierten Th17-Zellen. 


Immunzellen im Mund könnte für Krankheit bedeutsam sein

Die Forscher weisen aber auch darauf hin, dass die Produktion der Immunzellen nicht immer gesundheitlich vorteilhaft ist. Zu viele Th17-Zellen könnten zu Peridontitis oder Zahnfleischentzündung führen. Erkrankungen des Zahnfleisches und des Zahnhalteapparates sind mit Gesundheitsstörungen wie Diabetes und rheumatoider Arthritis verbunden. Die Forscher konnten in ihrer Studie auch zeigen, dass ein durch das Kauen bedingtes zu hohes Maß an Abrieb und Schaden im Mund eine Peridontitis verschlimmern kann. Dies hatte sich gezeigt, indem sie Tiere mit besonders harter Nahrung fütterten.

Bei mit harter Nahrung gefütterten Nagern kam es zu größeren physiologischen Abrieb im Mund durch das Kauen, was zu einem vermehrten Verlust von Knochensubstanz führte, in die die Zähne eingebettet sind. 

Die Befunde könnten helfen, verschiedene Krankheiten zu bekämpfen, so die Forscher. Da Entzündungen im Mundraum mit verschiedenen systemischen Erkrankungen in Verbindung stehen, sei es wichtig, gewebespezifische Faktoren zu verstehen, die das Abwehrgeschehen im Mund regulieren. Die Mundbarriere könnte für verschiedene entzündliche Erkrankungen eine wichtige Rolle spielen.

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