Grippeimpfstoffe künftig schneller verfügbar?

Deutsche Wissenschaftler haben eine schnellere Methode zur Herstellung von Grippeimpfstoffen entwickelt. Beteiligt an den Forschungen waren Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und das biopharmazeutisches Unternehmen Curevac GmbH in Tübingen. Das FLI auf der Ostseeinsel Riems bei Greifswald ist das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit.

Die Herstellung basiert nur auf der Viruserbsubstanz, die in mRNA umgeschrieben wird und so die gewünschten Virusproteine für die Immunisierung bildet. Während es sich bei der klassischen Herstellung von Impfstoffen in Eiern oder Zellkulturen von einer Entwicklungszeit von mehreren Monaten handelt, wird bei der mRNA-Methode in Wochen gerechnet.

mRNA (Messenger Ribonukleinsäure) dient der Zelle als Bauanleitung für Proteine und wird nicht in das Erbgut eingebaut. Deshalb können bei einer Impfung mit dem synthetisch hergestellten Impfstoff keine nachteiligen Folgen in den Zellen und im Organismus auftreten. Bei Impfstoffen aus Eiern oder Zellkulturen besteht grundsätzlich die Gefahr von Unverträglichkeitsreaktionen beispielsweise durch Fremdeiweißbestandteile. Auch können Eiweiße ausflocken, wie dies jüngst bei Grippeimpfstoffen geschehen war, was zu einer umfangreichen Rückrufreaktion führte.

Mit der Methode könne die Pharmaindustrie schnell auf neue oder genetisch veränderte Viren reagieren. Die mRNA-Methode verspricht als Plattform für die Herstellung von Impfstoffen gegen viele Infektionskrankheit zu dienen. Ein weiterer Vorteil dieser Impfstoffe ist, dass sie bei Transport und Lagerung nicht gekühlt werden müssen, sondern stabil bleiben. Sie könnten also problemlos in tropischen Ländern eingesetzt werden.

Die Wirksamkeit der Impfstoffe ist in Tierversuchen nachgewiesen worden. Bei den Mäusen, Frettchen oder Schweinen ist eine spezifische Immunreaktion sowohl auf Antikörper- und zellvermittelter Ebene gegen Influenzaviren gefunden worden. Die waren vor einer Infektion geschützt. Es konnte gezeigt werden, dass auch sehr junge und alte Mäuse auf die Impfung ansprachen. Dies könnte für die vorsorgliche Grippeschutzimpfung wichtig sein, da Kinder und ältere Menschen als Risikogruppen für Infektionen gelten.

Das ist ein hochinteressanter wissenschaftlicher Ansatz. Vom Tierversuch und der Grundlagenforschung ist es aber ein weiter Weg hin zum klinischen Einsatz. Bei den kommenden Versuchen muss unter anderem gezeigt werden, dass auch beim Menschen keine Nebenwirkungen auftreten.

Die Forscher brauchen als Basis für die Herstellung des Impfstoffes nur die RNA-Sequenz des Erregers. Diese wird in DNA und dann in mRNA umgewandelt. So haben sie dann gegen verschiedene Abschnitte des Virus Impfstoffe entwickelt. Zum Beispiel das Oberflächen-Eiweiß Hämagglutinin, das sich sehr schnell verändert, und das im Inneren des Virus liegende Nukleoprotein, das bei allen Influenza A-Viren sich nicht ändert. Ein weiterer Nachteil bei der klassischen Impfstoff-Herstellung ist, dass es in einer Grippesaison keine Möglichkeit gibt, auf aktuelle Mutationen zu reagieren.

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