Krebsregister

Fast eine halbe Million Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr an Krebs. Es ist die zweithäufigste Todesursache. Nun soll die Suche nach den besten Behandlungen erfolgreicher werden.

Berlin (dpa) - Bundesweite Krebsregister werden nach Ansicht der Leiterin des Tumorzentrums Regensburg die Behandlung der Patienten verbessern. «Das ist ein großer Schritt für Deutschland», sagte Krebsspezialistin Monika Klinkhammer-Schalke der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. An diesem Donnerstag soll das entsprechende Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz abschließend im Bundestag beraten werden. Es soll unter anderem die Grundlage für den Aufbau einheitlicher Krebsregister schaffen.

«Von der Diagnostik über sämtliche Therapieschritte bis zur Nachsorge werden an ein Register die Daten zu allen einzelnen Behandlungsschritten geschickt», erläuterte Klinkhammer-Schalke. Ein typischer Krebspatient wandere von der Klinik zu Fachärzten und zu seinem Hausarzt. «Die Daten werden zusammengeführt und man kann aktuell sehen: Ist es so gelaufen, wie die Leitlinien, wie hohe Empfehlungen es vorschreiben?»

Die Experten des jeweiligen Registers könnten dann direkt mit den behandelnden Ärzten in Kontakt treten. «Die laufende Behandlung kann dann nachgebessert werden», sagte die Onkologin. Die Daten könnten noch während der Behandlung angeschaut werden. «So eine Tumorkonferenz ist ein hoher Sicherheitsfaktor.»

Derzeit gebe es in Bayern sechs solche Register, darunter in Regensburg. In den östlichen Bundesländern gebe es ebenfalls Register. «Über 40 Krebsregister in Deutschland gibt es seit 2006.» Es klafften aber noch große Lücken. «Laut Gesetz soll ein Register ein Einzugsgebiet von zwei bis vier Millionen Menschen haben», erläuterte Klinkhammer-Schalke.

«Der zweite Nutzen ist die retrospektive Betrachtung und der Vergleich der Daten.» Neue Forschungsfragen könnten beantwortet werden. «Ist es zum Beispiel so, dass ein bestimmter Antikörper wirklich einen Nutzen hat?» Dazu würden die Krebsregister vernetzt.

«Viele Patienten werden nur zu 30 bis 40 Prozent leitliniengerecht behandelt», sagte Klinkhammer-Schalke. «Das ist ein Drama.» Beim Brustkrebs gebe es diese Probleme nicht. «Beim Darmkrebs ist es noch so, dass die Weiterbehandlung ein Defizit aufweist von 20 bis 30 Prozent der Patienten, die in einer bestimmten Phase keine Chemotherapie bekommen.»Patienten könnten darauf vertrauen, dass die Daten sicher seien. Die Aufgabe eines flächendeckenden Netzes an Registern sei aber enorm. «Die Register müssen alle 51 Tumorarten abbilden - mit jeweils 20 bis 30 Untergruppierungen.» Niedergelassene Ärzte und Klinikärzte müssten dazu gebracht werden, alle Daten zu schicken. Dokumentare müssten geschult werden.

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